Zürich – Verwaltungsräte sehen den Fachkräftemangel aktuell als grösste Gefahr für die Innovationsfähigkeiten der Schweizer Wirtschaft. Insbesondere Personalmarketing und ein aktives Talentmanagement sollen dagegen helfen.
Über 400 Verwaltungsräte kamen in einer Umfrage des Beratungsunternehmen Deloitte zum Schluss, dass aktuell nicht etwa die Coronakrise, sondern der Fachkräftemangel die grösste Bremse für die Schweizer Wirtschaft darstellt. Die Coronakrise habe die Innovationsfähigkeit kaum gebremst.
Weniger als zehn Prozent der befragten Unternehmen habe ihre Innovationstätigkeiten zurückgefahren oder eingefroren. Rund ein Fünftel der befragten Unternehmen gaben an, ihre Innovationen gar ausgebaut und rund ein Drittel ihren Fokus neu ausgerichtet zu haben. Wie auch bereits 2021 beschäftigen Themen wie Robotik und Automation die Schweizer Unternehmen.
Aber auch das Thema Talente gewinnt im laufenden Jahr an Gewicht. Über die Hälfte der befragten VR-Mitglieder sehe Verbesserungspotenzial bei der Rekrutierung und Ausbildung von qualifiziertem Personal. Dabei erhoffen sich rund 70 Prozent der Verwaltungsräte bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels mehr Unterstützung von der Schweizer Politik.
Engerer Austausch gewünscht
Zudem wünschen sich immer mehr Verwaltungsräte eine offene Unternehmenskultur. Viele Mitglieder wollen sich in Zukunft enger mit den zuständigen Personen in ihrem Unternehmen austauschen. Bei rund der Hälfte der Unternehmen stehen Kooperationen mit anderen Firmen und bei 40 Prozent mit Hochschulen sowie Forschungsinstitute auf dem Schirm.
Insgesamt schätzen die Verwaltungsräte die geschäftlichen Aussichten etwas weniger gut ein als noch vor einem halben Jahr: 66 Prozent seien positiv gestimmt, heisst es weiter. Bei der letzten Umfrage waren es noch drei Viertel der Befragten.
Der SwissVR-Monitor erstellt Deloitte gemeinsam mit der Hochschule Luzern und der Verwaltungsratsvereinigung SwissVR. Für die elfte Ausgabe befragten sie 413 Verwaltungsräte zwischen Dezember 2021 und Januar 2022. Die Umfrage fand also deutlich vor Kriegsausbruch in der Ukraine statt. (awp/mc/ps)