Der wöchentliche Blick an die Börse von Robert Jakob
Das Highlight des langweiligen deutschen Bundestagswahlkampfes war der Vorschlag von FDP-Boss Christian Lindner, die Abgeltungssteuer abzuschaffen. Allerdings soll sie nicht durch den meist höheren Grenzsteuersatz ersetzt werden, sondern bei längerer Haltezeit für Aktienbesitzer ganz dahinfallen. Planspiele im Finanzministerium sahen hingegen eine Anhebung der momentan bei rund 28,5% liegenden Kapitalgewinnsteuer aufs Niveau des individuellen Grenzsteuersatzes der Bundesbürger vor. Sollte Lindner nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen Finanzminister werden, könnte also eine Kehrtwende in der anlegerfeindlichen deutschen Finanzpolitik kommen. Früher wurde bekanntlich das kurzfristige Spekulieren mit Aktien durch die Spekulationssteuer steuerlich vergällt, die Kapitalzugewinne blieben jenseits der Spekulationsfrist steuerfrei.
Einmal eingeführte Zusatzsteuern wie etwa die Abgeltungssteuer werden von den staatlichen Säckelmeistern ungern zurückgenommen. Im Falle der Abgeltungssteuer käme dies aber einem Befreiungsschlag für die Deutschen gleich. Es geht nämlich um das Auskommen im Alter. Im gerade veröffentlichten Welt-Vermögensbericht der Allianz nimmt Deutschland mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögen von netto 49’760 Euro einen hinteren Rang ein. Selbst Österreich liegt mit 51’980 Euro pro Einwohner noch davor. Platz 1 und 2 teilen sich dicht nebeneinander die USA mit 177’210 Euro und die Schweiz mit 175’720 Euro. Das ist das Dreieinhalbfache.
Der Grund für den riesigen Unterschied: Vermögensaufbau wird in Deutschland vergällt. Der Anleger wird gemolken. Da in Deutschland seit Jahrzehnten die kalte Progression weder bei der Einkommenssteuer noch bei den Gewinnsteuern zurückvergütet wird, steigen die Steuereinnahmen im Gleichschritt mit der Inflation. Den Bürgern bleibt real/netto immer weniger. Denn sie müssen Steuern auf Geld zahlen, das von der Inflation bereits entwertet wurde. Der Staat hingegen schwimmt im zusätzlichen Geld. Das nennt man auch „windfall profit“. Der Steuerzahler jedoch hat immer weniger Geld übrig, um sich eine Altersvorsorge aufbauen zu können.
Anders in den USA und in der Schweiz. Mitarbeiter bekommen in Amerika steuererleichtert Firmenaktien. Wer Aktien privat kauft, zahlt zwar auch Kapitalgewinnsteuer. Diese nimmt aber je nach Haltedauer ab. Das fördert Mitdenken und langfristige Planung. In der Schweiz kennt man gar keine zusätzliche Aktiensteuer. Damit wird langfristiges Investieren sinnvoll und zu einer wichtigen Säule in der Absicherung gegen die Risiken eines langen Lebens ohne Arbeitseinkommen.
Sollte in Deutschland die Abgeltungssteuer gestrichen werden, könnte jeder sich eine Rente aufbauen. Überkomplizierte, bürokratische, gebührenfressende Konstrukte wie die Riesterrente verschwänden in der Versenkung, wo sie hingehören. Wie unsinnig die deutsche Fiskalpolitik geworden ist, lässt sich am Ausverkauf der Heimat erkennen. Mittlerweile befinden sich die 30 im Dax zusammengefassten grössten Unternehmen zu 83% in ausländischer Hand. Amerikaner und Schweizer können sich an den besten deutschen Firmen beteiligen und sichern sich damit ihre Rente, Deutsche offenbar nicht. Sollte Lindner Finanzminister werden, könnte ein fiskalpolitischer Befreiungsschlag die Renteneinkünfte retten.
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Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor und arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Wissenschaftler und Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene. Er leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins (einem Tochterunternehmen der NZZ), sondern dortselbst auch das Team der Aktienanalysten.