Desertec: Nun auch Algerien im Fokus
Künftig auch Strom aus der Wüste Algeriens.
Düsseldorf – Die Desertec Industrie-Initiative DII treibt ihr gigantisches Wüstenstromprojekt Desertec voran. «Im Dezember werden wir eine Vereinbarung mit Algerien unterschreiben, um ein weiteres Referenzprojekt auf den Weg zu bringen», sagte DII-Geschäftsführer Paul van Son dem «Handelsblatt». Es ist das dritte Projekt, das DII derzeit vorbereitet. Andere sind in Marokko und Tunesien geplant.
Van Son will damit beweisen, dass die Idee funktioniert, Strom fernab in den Wüsten Afrikas mit riesigen Solar- und Windparks zu produzieren und ihn nach Europa zu schaffen. Bis 2050, so die Pläne, könnten die Wüstenkraftwerke «bis zu 15 Prozent des Stroms liefern, der dann in Europa verbraucht wird». Ein Milliardenprojekt, bei dem van Son mit seinem 35-köpfigen Team von der DII in München eine Anschub- und Koordinierungsfunktion übernimmt.
Roll-out-Plan in Vorbereitung
Derzeit bereiten sie einen Roll-out-Plan vor. «Voraussichtlich im Herbst kommenden Jahres können wir die Roadmap ‹Eumena 2050› vorlegen», kündigte van Son an. Der Plan unterteilt sich in drei Phasen: In der aktuellen Referenzphase entstehen in Nordafrika die ersten Solarkraftwerke. Danach folgt eine Anlaufphase bis etwa 2035, in der DII die Stromproduktion in grösserem Stil testet. Für die Zeit danach erwartet DII, dass sich Wüstenstrom dann auf dem Markt etabliert.
Erstes Kraftwerk in Marokko geplant
Bis dahin ist das Wüstenstromprojekt dringend auf Steuergeld angewiesen. «Staatliche Hilfen werden wir wenigstens 15 Jahre lang brauchen», schätzt van Son. Das könne zwar kein Land alleine finanzieren, aber es sei klar, «dass Deutschland als treibende Kraft eine wichtige Rolle spielen» wird. Das erste Kraftwerk entsteht in Marokko mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt. Das erste Teilprojekt mit 150 Megawatt werde je nach eingesetzter Technik, so van Son, bis zu 600 Millionen Euro kosten. (awp/mc/ps)