Deutsche Wohnen profitiert von Wohnungsknappheit in Metropolen
Berlin – Steigende Mieten haben dem Immobilienkonzern Deutsche Wohnen im ersten Halbjahr Auftrieb gegeben. Die meisten Immobilien des Konzerns liegen in Ballungszentren in Deutschland, wo es immer weniger bezahlbaren Wohnraum gibt. Zudem profitiert Deutsche Wohnen von geringeren Zinszahlungen.
Im ersten Halbjahr legte das operative Ergebnis (Funds from Operations I, FFO I) im Jahresvergleich um 12,5 Prozent auf 248,5 Millionen Euro zu, wie das MDax -Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Für das Gesamtjahr peilt der Konkurrent von Vonovia , LEG und TAG Immobilien bei dieser Kenngrösse weiter rund 470 Millionen Euro an. Das wären fast neun Prozent mehr als 2017.
Die Deutsche Wohnen vermietet bundesweit mehr als 160’000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Zum Portfolio gehören auch Pflegeheime. Die durchschnittliche monatliche Kaltmiete im Bestand betrug Ende Juni je Quadratmeter 6,51 Euro. Auf vergleichbarer Basis ergab sich ein Anstieg der Mieten von fast fünf Prozent. Der Leerstand blieb niedrig.
Unter dem Strich blieben im ersten Halbjahr 652,7 Millionen Euro als Gewinn hängen. Das war trotz einer Aufwertung des Immobilienportfolios ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 2,9 Prozent. Deutsche Wohnen führte dies darauf zurück, dass das Unternehmen im Vorjahr deutlich mehr Wohnungen verkauft und damit einen viel höheren Erlös erzielt hatte. Zudem legte der Wert der Wohnungen im Jahresvergleich weniger stark zu.
Modernisierungsausgaben steigen
Deutlich mehr Geld steckt Deutsche Wohnen in die Modernisierung. Die Ausgaben hierfür betrugen in den ersten sechs Monaten knapp 100 Millionen Euro – das waren fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Kosten für die Instandhaltung gingen hingegen um elf Prozent auf 44 Millionen Euro zurück. Und bis 2022 will das Unternehmen früheren Angaben zufolge 1,2 Milliarden Euro in die Sanierung und Modernisierung stecken. Mit modernisierten Wohnungen können Vermieter in der Regel auch die Mieten anheben. Die Vertragsmieten stiegen im ersten Halbjahr um knapp sechs Prozent auf 387 Millionen Euro.
Der Mieterbund kritisiert, dass grosse Vermieter in Deutschland sich mit Modernisierungsumlagen eine goldene Nase verdienten. Für viele Mieter seien die Mieterhöhungen nicht tragbar, sie würden aus ihren Wohnungen verdrängt oder abhängig von Sozialleistungen. Vermieter können Modernisierungskosten mit 11 Prozent auf die Jahresmiete umlegen – unabhängig von der Gesamthöhe der Kosten. Union und SPD haben vereinbart, die Umlage auf 8 Prozent zu senken und den Mietaufschlag auf 3 Euro je Quadratmeter zu begrenzen.
Um von der starken Nachfrage nach Wohnraum in den Grossstädten zu profitieren, will die Deutsche Wohnen wie die Konkurrenten Vonovia und LEG neue Wohnungen bauen. Anders als Vonovia setzt die Deutsche Wohnen zudem auf die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen in Deutschland. (awp/mc/ps)