Deutschlands ehemaliger Finanzminister Hans Eichel.
Bern – Der frühere deutsche Finanzminister Hans Eichel sieht für das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland kaum mehr Chancen. Deutschland habe allen Grund, misstrauisch zu sein, sagt er im Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag».
«Bei den deutschen Steuerpflichtigen und Schweizer Banken ist immer noch genug kriminelle Energie vorhanden, um weiterhin Geld zu verstecken und zum Beispiel in andere Steueroasen zu schaffen», so Hans Eichel, deutscher Finanzminister von 1999 bis 2005. Die jüngsten Razzien, die in der vergangenen Woche bei UBS-Kunden in Deutschland durchgeführt wurden, würden zeigen, «dass wir allen Grund haben, misstrauisch zu sein.»
«Weissgeldstrategie unglaubwürdig»
Die sogenannte Weissgeldstrategie der Schweiz hält er für nicht glaubwürdig. «Wenn es die Schweiz wirklich ernst meint damit, dann muss sie alles auf den Tisch legen und sich zum automatischen Informationsaustausch bekennen», so Eichel im Interview. Ohne ein Abkommen im Sinne Deutschlands wird die Schweiz gemäss Eichel «damit leben müssen, dass wir weiterhin Daten-CDs kaufen und Ermittlungen gegen ihre Banken führen.» (awp/mc/ps)