Zürich – Welche Veränderungen bringt das kommende Jahr für Unternehmen und Mitarbeiter? Zerrin Azeri vom Personaldienstleister Robert Half, hat drei wesentliche Entwicklungen ausgemacht und analysiert.
Drei Trends werden die Arbeitswelt in der Schweiz 2021 bestimmen. Zerrin Azeri, Associate Director bei Robert Half, zeigt auf, was das nächste Jahr wesentlich prägen wird. Für sie steht jetzt schon fest: Die Digitalisierung wird einen weiteren grossen Schritt nach vorn machen und die Marschroute für eine vor allem durch Technologie geprägte Arbeitswelt vorgeben. Auch der Kampf um Fach- und Führungskräfte wird in vielen Branchen neu aufflammen.
Trend 1: Anforderung an die IT-Kompetenz steigt
Die Corona-Pandemie hat einen Digitalisierungs-Boom ausgelöst, der sich auch 2021 fortsetzen wird. Als Folge steigen die Ansprüche an Mitarbeiter im Umgang mit neuer Technologie. Hier bietet es sich an, auf die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten zurückzugreifen. Daraus lässt sich ableiten, wo der Einsatz neuer Technologien sinnvoll ist und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Auch sollten Unternehmen prüfen, welche Kommunikationstools und Cloud-Lösungen für künftige Bedürfnisse geeignet sind.
„Der digitale Wandel hat durch Corona sein Tempo erhöht. Die Unternehmen müssen Schritt halten, etwa durch moderne Kommunikationslösungen, um den Mitarbeitern nahtloses Arbeiten von überall zu ermöglichen. Arbeitgeber sollten zudem analysieren, ob die IT-Kenntnisse des Personals ausreichen oder ob Schulungen notwendig sind. Auch die Frage, ob IT-technisch besser ausgebildete Mitarbeiter benötigt werden, muss beantwortet werden“, sagt Azeri.
Trend 2: Hybride Arbeitsmodelle etablieren sich
Hybrides Arbeiten, also der regelmässige Wechsel zwischen Home-Office und dem Büro, hat sich in Krisenzeiten bewährt: Arbeitgeber haben erkannt, dass durch die Verlagerung des Arbeitsplatzes an den heimischen Schreibtisch das Infektionsrisiko der Mitarbeiter verringert werden kann, ohne dass die Arbeit darunter leidet. Dazu kommen auch wirtschaftliche Aspekte, zum Beispiel die Senkung der Betriebskosten, bei nicht vollausgelasteten Büros.
Auf der anderen Seite haben viele Arbeitnehmer die Vorteile von Remote Work schätzen gelernt und verspüren den Wunsch, auch weiterhin bei Bedarf von zu Hause aus zu arbeiten. Für diesen Fall sollten sich Führungskräfte bereits jetzt Gedanken machen, wie langfristig die Anwesenheit im Büro mit der Möglichkeit zum Home-Office vereinbart werden kann.
„Hybrides Arbeiten erfordert nicht nur die entsprechende technologische Ausstattung der Mitarbeiter, sondern auch eine andere Führungskultur. Betriebe müssen sich darauf einstellen, dass vieles, das mit Corona eingeführt wurde, in Zukunft bleibt. Dadurch wird auch vieles auf den Prüfstand gestellt: Von der Organisationsstruktur über die Entscheidungsprozesse bis hin zu den Kommunikationsgepflogenheiten muss alles kritisch hinterfragt und den neuen Gegebenheiten angepasst werden“, so Azeri.
Trend 3: Kampf um Fachkräfte wird grösser werden
Viele Mitarbeiter haben während der Krise unter schwierigen Umständen ihren Wert unter Beweis gestellt – und dieser ist ihnen auch bewusst. Entsprechend geht der Kampf um Talente und Fachkräfte in die nächste Runde. Die Expertengruppe des Bundes geht davon aus, dass sich die Schweizer Wirtschaft 2021 erholen wird. Das betrifft auch den Arbeitsmarkt, auf dem Fach- und Führungskräfte wieder stärker gefragt sein werden. Eine aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half zeigt: 86 % der befragten Manager sorgen sich um den Verlust von Mitarbeitern mit Schlüsselqualifikationen.
„Auch wenn die Personalplanung in Zeiten der Unsicherheit schwierig erscheint, sollten Unternehmen versuchen, sich auf die zu erwartende Auftragslage und auf das mögliche Ende der Pandemie vorzubereiten. Im Zweifel ist eine flexible Personalplanung sinnvoll. Um agiler auf Auftragslagen reagieren zu können, können Unternehmen auf Interim Manager und Temporärarbeitnehmer zurückgreifen“, empfiehlt Azeri. (Robert Half/mc/ps)