Die Schweiz bleibt das attraktivste Land für Fachkräfte

Fachkräfte

(Photo by Science in HD on Unsplash)

Davos – Die Schweiz ist puncto Fachkräfte-Wettbewerbsfähigkeit weiterhin führend. Dies zeigt der Global Talent Competitiveness Index (GTCI) 2020, der anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht wurde. Die Schweiz steht seit Einführung des Index im Jahr 2013 an der Spitze des Rankings. Die USA schieben sich vom dritten auf den zweiten Platz vor, Singapur rutscht im Vergleich zu 2019 einen Platz ab und belegt jetzt den dritten Rang.

Die drei Hauptgründe für den Spitzenplatz der Schweiz

  1. Die Schweiz hat eine hohe Lebensqualität
    Die Schweiz bietet interessante Jobs, hohe Saläre und gute Karrierechancen und weist dadurch eine hohe Lebensqualität auf. Dies ermöglicht es, Fachkräfte im Land zu halten.
  2. Gute Aus- und Berufsbildung: Duales System als Stärke der Schweiz
    Die duale Aus- und Berufsbildung ist eine grosse Stärke der Schweiz. Auch das hohe Niveau der formalen Ausbildung, welche berufliche und technische Kompetenzen fördert sowie die guten Weiterbildungs- und Weiterentwicklungs-Möglichkeiten lassen die Schweiz im internationalen Vergleich sehr gut dastehen.
  3. Gute rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
    Die Schweiz verfügt über ein funktionierendes Rechtssystem sowie über ein gutes Marktumfeld.

Stärken und Schwächen der Schweiz
Die Schweiz ist sehr gut, wenn es um Lebenslanges Lernen und Nachhaltigkeit geht. Ebenfalls bietet die Schweiz die Möglichkeit, unabhängig vom wirtschaftlichen Status eine Ausbildung zu absolvieren und Karriere zu machen (2. Rang im Bereich soziale Mobilität).

Wenn es allerdings um die soziale Integration von Minoritäten geht, schneidet die Schweiz schlechter ab (16. Rang im Bereich „Interne Offenheit“). Auch im Bereich Gender Equality steht die Schweiz im internationalen Vergleich schlechter da: Die Schweiz belegt den 91. Platz in Bezug auf „female graduates“ d.h. den Anteil der Absolventinnen, deren höchster Bildungsgrad im Tertiärbereich liegt. Statistiken zeigen, dass sich Frauen in der Schweiz in jungen Jahren zwar besser ausbilden als Männer, schliesslich aber stark an Boden verlieren was die kontinuierliche Weiterbildung angeht. «Schweizer Frauen reduzieren ihr Arbeitspensum häufig stark und investieren entsprechend weniger in die eigene Weiterbildung», kommentiert Nicole Burth, CEO der Adecco Gruppe Schweiz. Überdies schneidet die Schweiz ebenfalls unterdurchschnittlich ab (37. Platz), was geschlechterspezifische Unterschiede in Bezug auf Gesundheit, Wissen und Einkommen (sog. gender development gap) betrifft.

Digitale Kompetenzkluft wächst
Insgesamt sind einkommensstarke Länder unter den Top 25 deutlich häufiger vertreten. Wie der Index zeigt, entwickeln sich diese für Fachkräfte attraktivsten Länder kontinuierlich weiter und heben sich damit noch weiter vom Rest der Welt ab. Diese Kluft wird durch die zunehmende Verbreitung der künstlichen Intelligenz sowie durch digitale Kompetenzlücken zwischen Branchen, Sektoren und Ländern vergrössert.

Mit Blick auf dieses Kompetenzdefizit und die Bedeutung von Investitionen in das Humankapital will die Adecco Gruppe bis 2030 unternehmensweit fünf Millionen Menschen weiterbilden und umschulen. Die Umschulungsinitiative wird unter der Führung von General Assembly stattfinden, dem Kompetenzzentrum für Schulung und Entwicklung innerhalb der Gruppe. Die Bildungseinrichtung ist darauf spezialisiert, einzelnen Personen sowie auch ganzen Teams die derzeit gefragtesten Digitalkompetenzen zu vermitteln, unter anderem in den Bereichen Data Science, Codierung und maschinelles Lernen.

Balanceakt zwischen Mensch und Maschine
Alain Dehaze, Chief Executive Officer der Adecco Gruppe, erklärt mit Blick auf den Index des Jahres 2020: „Der Einsatz von Maschinen und Algorithmen wirkt sich auch weiterhin auf eine Vielzahl von Aufgaben aus, und fast jeder Job wird neu definiert. Daher ist es wichtiger denn je, über die richtigen Fachkräfte zu verfügen.

Mittlerweile werden Roboter und Algorithmen nicht nur in Werkshallen eingesetzt, sondern auch in öffentlichen Bereichen, im Back-Office und in Unternehmen. Arbeitnehmer haben auf allen Ebenen Schulungsbedarf, um grundlegende ‚menschliche Kompetenzen‘ auszubauen. Diese Kompetenzen wie beispielsweise Anpassungsfähigkeit, soziale Intelligenz, Kommunikation, Problemlösung und Mitarbeiterführung stellen eine Ergänzung zur Technologie dar.

Dieses Jahrzehnt wird von einer wahren Umschulungsrevolution geprägt sein, in deren Brennpunkt ‚Fusionskompetenzen‘ stehen, die Mensch und Maschine ein harmonisches Arbeiten in einem Hybridmodell ermöglichen. Vor diesem Hintergrund will die Adecco Gruppe bis 2030 fünf Millionen Menschen weiterbilden und umschulen und ihnen damit zukunftssichere Kompetenzen vermitteln, mit denen sie im Zeitalter der künstlichen Intelligenz erfolgreich sein können.“

Der diesjährige GTCI-Bericht widmet sich der Fachkräftesituation im Zeitalter der künstlichen Intelligenz und geht auf die weltweite Förderung dieser Fachkräfte sowie die Verteilung auf die unterschiedlichen Märkte ein. Darüber hinaus wird beleuchtet, ob die aktuellen Ansätze langfristig eine nachhaltige Lösung für die Gesellschaft bieten. Laut Bericht ist in den Entwicklungsländern bei mehr als der Hälfte der Bevölkerung ein Mangel an grundlegenden Digitalkompetenzen festzustellen. Diese Kluft weitet sich weiter aus, da einige wenige Länder kontinuierlich Fortschritte machen, während die meisten Entwicklungsländer hinterherhinken.

Künstliche Intelligenz: Eine Chance für Entwicklungsländer
Es werden immer wieder neue Ansätze ausprobiert und getestet, um die optimale Balance zu finden, die es Mensch und Technologie ermöglichen, Seite an Seite zu arbeiten und am Arbeitsplatz der Zukunft erfolgreich zu sein. Die Länder liefern sich ein dabei ein Wettrennen um die Vorreiterpositionen in der auf künstlichen Intelligenz basierten Revolution. Obwohl die digitale Kompetenzlücke erheblich ist und weiterwächst, kommen die Analysten im vorliegenden Bericht zum Schluss, dass die künstliche Intelligenz für Schwellenländer auch beträchtliche Chancen bieten kann, einen Sprung nach vorn zu machen.

Die Langzeitanalyse der Fachkräfte-Wettbewerbsfähigkeit ergab beispielsweise, dass einige Schwellenländer einschliesslich China, Costa Rica und Malaysia das Potenzial haben, sich in ihren jeweiligen Regionen zu den attraktivsten Ländern für Fachkräfte zu entwickeln. Andere Länder wie Ghana und Indien haben ihre Fähigkeit, Fachkräfte auszubilden, anzuziehen, zu fördern und zu binden in den letzten Jahren verbessert und damit im Fachkräftebereich an Status gewonnen.

Zukunftsfähigkeit für Städteranking entscheidend
Bei den Städten führt New York die Rangliste dieses Jahres an, gefolgt von London, Singapur, San Francisco und Boston. Zürich liegt dabei auf dem 17. Rang. Die Führungsposition New Yorks kann einer starken Performance in vier von fünf Messgrössen zugeschrieben werden, welche die Grundpfeiler der Studie bildeten, nämlich „Enable“ (Befähigung), „Attract“ (Attraktivität), „Grow“ (Wachstum/Förderung) und „Global Knowledge Skills“ (Globale Wissenskompetenz).

Im Allgemeinen konnten sich Städte mit erwiesener Zukunftsfähigkeit weit vorn positionieren, wobei Aktivitäten in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Finanztechnologie und Medizintechnik sich im Performance-Index zugunsten der fünf führenden Städte auswirkten. Viele Städte entwickeln sich zunehmend zu Experimentierfeldern für neue auf künstliche Intelligenz basierte Lösungen wie Gesichtserkennung, Fernüberwachung und autonome Fahrzeuge. Die Städte experimentieren mit unterschiedlichem Erfolg, doch diejenigen, die ihre Sache gut machen, werden sich erfolgreich zu künstliche Intelligenz-Hubs mit einem Fachkräftepool entwickeln.

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