Die Schweizer MEM-Industrie lebt die Nachhaltigkeit

(Foto: obs/Swissmem)

Zürich – Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) leistet in der Schweiz sowie weltweit einen wichtigen Beitrag zur effizienten Nutzung knapper Ressourcen und zur Reduktion schädlicher Emissionen. Alleine in der Schweiz haben die Swissmem-Mitgliedfirmen im Vergleich zu 1990 ihren Energieverbrauch um 45 Prozent reduziert. Im gleichen Zeitraum haben sie den CO2-Ausstoss um 59 Prozent gesenkt. Die MEM-Industrie hat für sich betrachtet die Klimaziele des Bundes für 2030 schon längst erreicht. Die MEM-Branche produziert in der Schweiz vergleichsweise emissionsarm – und dies bei hoher Wertschöpfung. Die grössten Hebel, um den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss weiter zu reduzieren, liegen somit im Ausland. Die MEM-Industrie hat die Technologien, um weltweit einen substanziellen Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu leisten. Damit sie mit ihren Lösungen weltweite Skaleneffekte erzielen kann, braucht sie einen möglichst hindernisfreien Zugang zu den Absatzmärkten.

Der 12. Swissmem-Industrietag fand heute unter dem Titel «Zukunft gestalten – Mit High-Tech aus der Industrie zu einer nachhaltigen Wirtschaft» im Hallenstadion Zürich statt. Mehr als 1’300 Personen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Forschung nahmen daran teil. Unternehmen aus der Swissmem-Mitgliedschaft präsentierten innovative Lösungen und diskutierten die Rolle der Industrie auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Neben Bundesrat Ignazio Cassis sprachen profilierte Persönlichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit, darunter Joe Kaeser, CEO Siemens, und Swissmem-Präsident Hans Hess.

Die Unternehmen der Schweizer MEM-Industrie leisten mit ihren Produkten und Technologien weltweit einen wichtigen Beitrag zur effizienten Nutzung knapper Ressourcen sowie zur Reduktion schädlicher Emissionen. Viele haben die Bedeutung der Nachhaltigkeit schon früh erkannt und bereits grosse Umsetzungsschritte realisiert. Im Vergleich zu 1990 haben die Swissmem-Mitgliedfirmen in der Schweiz ihren Energieverbrauch um 45 Prozent und ihren CO2-Ausstoss sogar um 59 Prozent reduziert – und dies bei gleichzeitig höherer industrieller Wertschöpfung. Zurzeit liegt der Anteil der MEM-Industrie an den gesamten inländischen CO2-Emissionen bei lediglich vier Prozent. Die Schweizer MEM-Industrie hat rein für sich betrachtet die Klimaziele des Bundes für das Jahr 2030 schon längst erreicht.

Die grossen Hebel liegen im Ausland
Eine Analyse des Instituts für Umweltingenieurwissenschaften der ETH Zürich zeigt, dass rund 80 Prozent der Treibhausgas-Emissionen der Schweizer MEM-Industrie in der ausländischen Zulieferkette anfallen. Die industrielle Produktion in der Schweiz ist dagegen emissionsarm. Generell weist die Schweizer MEM-Industrie im Verhältnis zur Wertschöpfung einen relativ kleinen Ausstoss an direkten Treibhausgas- und Feinstaub-Emissionen auf. Die Gründe dafür liegen in der Substitution von fossilen Brennstoffen durch weniger CO2-intensive Alternativen sowie in der gezielten Reduktion des Energieverbrauchs. Die MEM-Industrie profitiert dabei vom CO2-armen Strom-Mix der Schweiz. Aber auch Auslagerungen emissonslastiger Wertschöpfungsschritte ins Ausland trugen zu den Reduktionen bei. Die grössten Hebel für künftige Reduktionsmassnahmen liegen somit in der ausländischen Zulieferkette. Die Schweizer MEM-Unternehmen beschäftigen im Ausland weit mehr Mitarbeitende (512’000) als in der Schweiz (325’000). Die Unternehmen sollten von der Politik somit ermutigt werden, Massnahmen zur CO2-Reduktion im Ausland zu tätigen. Sie kann das tun, indem CO2-Reduktionen im Ausland in gleichem Umfang wie jene im Inland an nationale Klimaziele anrechenbar gemacht und entsprechende bilaterale Abkommen mit geeigneten Partnerländern abgeschlossen werden. Das Klimaabkommen von Paris erlaubt dies grundsätzlich.

Weltweiter Beitrag der Schweizer Industrieprodukte zur ökologischen Nachhaltigkeit
Die Schweizer MEM-Industrie verfügt über Technologien, die ein nachhaltiges Wirtschaften oft überhaupt erst möglich machen. Geringerer Energieverbrauch, effiziente Nutzung von Rohstoffen und direkte CO2-Reduktionen sind heute wichtige Merkmale der Produkte und Dienstleistungen von Schweizer MEM-Firmen. In Bezug auf die Umweltwirkung ist dies entscheidend, denn gemäss Fallstudien der ETH verbrauchen die meisten MEM-Produkte während ihrer Nutzung weitaus mehr Energie als für ihre Herstellung benötigt wurde. Wenn umweltschonende Schweizer Maschinen oder Anlagen in einem Land mit CO2-intensiver Stromproduktion eingesetzt werden, fallen deren besondere Qualitäten noch mehr ins Gewicht.

Durch den Export umweltoptimierter Produkte kann die MEM-Industrie im Ausland eine viel grössere Wirkung zur CO2-Reduktion entfalten als es in der Schweiz möglich ist. Im Hinblick auf eine weltweite Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist es deshalb ein Gewinn, wenn die Weltmärkte für die Schweizer Industrie offen bleiben. Die zahlreichen Freihandelsabkommen und auch die bilateralen Verträge mit der EU stützen somit indirekt auch die globalen Klimaziele.

Soziale Nachhaltigkeit
Neben den ökologischen und ökonomischen Komponenten umfasst der Begriff Nachhaltigkeit auch soziale Aspekte. Die Schweizer MEM-Industrie ist diesbezüglich ebenfalls gut unterwegs. Viele Schweizer Industrie-Unternehmen machen seit Jahren grosse Anstrengungen im Bereich der «Corporate Social Responsibility». Sie haben sich freiwillig internationalen Standards angeschlossen sowie eigene Grundsätze und Vorschriften formuliert. Die Volksinitiative zur Unternehmensverantwortung empfinden die Unternehmerinnen und Unternehmer der MEM-Industrie deshalb als unnötig und übertrieben. Sie ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich schon seit Jahrzehnten engagieren und dabei viel erreicht haben.

Aber auch im Inland lebt die MEM-Industrie die soziale Nachhaltigkeit. Die Swissmem-Mitgliedfirmen haben an der heutigen Mitgliederversammlung einem neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die MEM-Industrie zugestimmt. Es ist ein modernes Vertragswerk, das den Entwicklungen von Wirtschaft und Gesellschaft ausgewogen Rechnung trägt. Der neue GAV beinhaltet verschiedene Massnahmen zur Förderung und Weiterbildung der Mitarbeitenden in der MEM-Branche. Er gibt mit der «MEM-Passerelle 4.0» zudem konkrete Antworten auf die zu erwartenden Veränderungen in der Arbeitswelt von morgen. Damit leistet der neue GAV einen nachhaltigen Beitrag zur Arbeitsmarktfähigkeit der Menschen aller Altersstufen und damit zum sozialen Frieden in der Schweiz. (Swissmem/ots/mc/ps)

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