Die zehn am meisten verschmutzten Orte des Jahres 2013
Niger River Delta, einer der zehn am meisten verschmutzten Orte des Jahres 2013. (Foto: Blacksmith Institute)
Zürich – Die unabhängige Umweltorganisation Green Cross Schweiz legt in Zusammenarbeit mit dem Blacksmith Institute aus den USA eine Liste der zehn weltweit am stärksten verschmutzten Orte vor. Diese zehn Orte verteilen sich auf acht Länder.
Der Umweltgiftreport 2013 zeigt auf, dass die gesundheitlichen Auswirkungen der Umweltgifte einigen der gefährlichsten Krankheiten weltweit gleichgestellt werden können oder diese noch übertreffen und Millionen von Leben bedrohen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 20 Prozent der Todesfälle in den Entwicklungsländern direkt durch Umwelteinflüsse verursacht werden. Zudem ist man der Ansicht, dass weltweit nahezu ein Fünftel der Krebserkrankungen auf Umweltgifte zurückzuführen sind. Dieser auffallend hohe Prozentsatz zuordenbarer Krebsquoten ist in Entwicklungsländern sogar noch höher. Weltweit sind rund 200 Millionen Menschen von den Umweltverschmutzungen gesundheitlich betroffen.
Erfolgreiche Sanierungen können Menschenleben retten
Laut Dr. Stephan Robinson von Green Cross Schweiz zeigen erfolgreiche Sanierungen, dass der Kampf gegen die Umweltverschmutzung in Entwicklungsländern zu erheblichen Verbesserungen der Gesundheit, wenn nicht sogar zur Rettung des Lebens von Menschen, insbesondere von Kindern, führen kann. «Die Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass die Beseitigung der Umweltgifte anspruchsvoll, aber nicht unmöglich ist. Wir müssen die nötigen finanziellen Ressourcen und das Engagement aufbringen und möglichst rasch handeln», so Robinson. «Diese Lichtblicke sollten Regierungen dazu veranlassen, die Finanzierung ähnlicher Massnahmen voranzutreiben», betont Nathalie Gysi, Geschäftsleiterin Green Cross Schweiz.
In der diesjährigen Top-Ten-Liste sind Orte aus den Jahren 2006 und 2007 aufgrund von bewährten Sanierungslösungen nicht mehr aufgeführt. Neue Orte aus der stetig wachsenden TSIP-Datenbank (Toxic Sites Identification Program) rückten nach.
Die zehn am meisten verschmutzten Orte des Jahres 2013 sind:
- Matanza-Riachuelo, Argentina (VOC Flüchtige organische Verbindungen, insbesondere Toluol)
- Hazaribagh, Bangladesch (Chrom)
- Agbogbloshie Dumpsite, Ghana (Blei, Cadmium, Quecksilber)
- Citarum River, Indonesien (Chemikalien, darunter Blei, Cadmium, Chrom und Pestizide)
- Kalimantan, Indonesien (Cadmium, Quecksilber)
- Niger-River-Delta, Nigeria (Öl)
- Dzershinsk, Russland (Chemikalien, darunter Sarin, Blei und Phenole sowie toxische Nebenprodukte)
- Norilsk, Russland (Schwermetalle)
- Kabwe, Sambia (Blei)
- Tschernobyl, Ukraine (Radionuklide)
Kriterien Top-Ten 2013
Die Grundlage zur Auswahl der zehn am stärksten verschmutzten Orte, die eine hohe Gefährlichkeit aufweisen, basiert auf mehreren wichtigen Kriterien. Zunächst geht es bei der diesjährigen Top-Ten-Liste um das Wiederaufgreifen derjenigen Orte, die 2006 und 2007 als die am meisten verschmutzten geführt wurden und die keine wesentlichen Fortschritte bei der Umweltsanierung gemacht haben. Dies sind Dzershinsk und Norilsk in Russland sowie Tschernobyl, Ukraine, trotz zum Teil grosser Sanierungsanstrengungen, die sich erst in den kommenden Jahren auswirken werden. Die übrigen Orte wurden unter Nutzung des Toxic Sites Identification Program ausgewählt. Die vom Blacksmith Institute in Zusammenarbeit mit United Nations Industrial Development Organization (UNIDO) aufgebaute Datenbank ist teilweise durch die Europäische Kommission finanziert und durch die Asiatische Entwicklungsbank und die Weltbank unterstützt.
Die zehn am meisten verschmutzten Orte weisen Umweltgiftquellen auf, denen die Menschen frei ausgesetzt sind. Orte mit Schadstoffen, die die Bewohner über direkte Inhalation, Nahrungsmittelaufnahme oder durch Hautkontakt beeinträchtigen, wurden priorisiert. Diese Schadstoffe sind Blei, Cadmium, Chrom, Öl, Pestizide, Phenole, Quecksilber, Sarin, Radionuklide und VOC. Zweitens wurden diejenigen Orte priorisiert, wo ein grosser Teil der Bevölkerung den Schadstoffen ausgesetzt ist. Letztendlich wurde der Schadstoff durch Prüfung von Informationen zu seiner Toxizität, Karzinogenität und seinen potenziellen Gefahren für die Gesundheit bewertet. Informationen aus den Listen der «gefährlichsten Verschmutzungen» der US Environmental Protection Agency, der Weltbank und mehrerer gemeinnütziger und nichtstaatlicher Organisationen wurden ebenfalls berücksichtigt. (Green Cross Schweiz/mc/pg)