Schaffhausen – Der digitale Arbeitsplatz rechnet sich – für Mitarbeiter, Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft. Durch die konsequente Umsetzung einer Digital-Workplace-Strategie könnte die Schweiz ein zusätzliches Leistungspotential von 12,27 Milliarden Franken heben und ihr Bruttoinlandsprodukt um 1,9 Prozent steigern. Das ist das Ergebnis einer Studie von Crisp Research im Auftrag von Citrix in der Schweiz. Die Erhebung stützt sich auf Umfragewerte und aktuelle Wirtschaftskennzahlen, gibt eine Übersicht über die Potentiale des Digital Workplace und deckt auf, woran die Umsetzung scheitern kann.
Auch auf Unternehmensseite kann der digitale Arbeitsplatz die Kosten kräftig drücken. Allein durch die Umstellung vom stationären PC-Arbeitsplatz zu einem flexiblen Digital Workplace mit Smartphone und Laptop ergibt sich ein Einsparpotential von 915 Millionen Franken. Höhere Kosten für die Lizenzierung von notwendiger Software wie File-Sharing-Tools oder Messaging-Programme beim digitalen Arbeitsplatz werden durch deutlich geringere Raumkosten mehr als wettgemacht.
Beim Thema Reisekosten können ebenfalls Kosten gesenkt werden. Digital arbeitende Mitarbeiter haben häufig Zugriff auf Videokonferenzsysteme und müssen deshalb weniger Dienstreisen unternehmen. Das Beispielmodell aus der Studie ergibt hier ein Einsparpotential von 2,31 Milliarden Franken im Jahr.
Fokus auf Mitarbeiter
Ein weiteres Ergebnis der Studie: In fast jedem zweiten Unternehmen ist der digitale und flexible Arbeitsplatz inzwischen Realität. Weitere 25 Prozent planen eine Umsetzung oder befinden sich in der Evaluierungsphase. Von der Einführung versprechen sich die Unternehmen vor allem eine Steigerung der Mitarbeitermotivation und -produktivität. An eine mit dem digitalen Arbeitsplatz verbundene Umsatzsteigerung glauben dagegen nur knapp über 20 Prozent der Teilnehmer. Befragt nach Herausforderungen oder Hindernissen äusserten immerhin 32 Prozent Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines solchen Modells für ihre Mitarbeiter.
Ein gespaltenes Bild zeichnen auch die Mitarbeiter selbst. Einerseits sind grosse Hoffnungen und Erwartungen mit dem digitalen Arbeitsplatz verbunden, die sowohl Berufs- als auch Privatleben beeinflussen. Für mehr als 65 Prozent der Befragten hat der digitale Arbeitsplatz einen positiven Effekt auf die Work-Life-Balance. Den Zugewinn an Autonomie und Zeit, der sich beispielsweise durch weniger Pendeln oder eine flexiblere Einteilung der Arbeitszeit ergibt, wollen 41 Prozent in ihr Familienleben investieren. Auf der Work-Seite stehen 45 Prozent, die sich mehr Zeit für Kernaufgaben ihres Berufs oder kreative Projektarbeit erhoffen. Der digitale Arbeitsplatz kann also auch dabei helfen, eigene Karriereziele effektiver zu verfolgen. Keinen Grund zur Freude haben übrigens Krankenkassen und Vereine. Nur ein einstelliger Prozentsatz der Befragten will die gewonnene Zeit in sportliche oder ehrenamtliche Aktivitäten stecken.
Allgegenwärtig ist aber auch die Befürchtung, den Arbeitsplatz gar nicht mehr hinter sich lassen zu können. Über 55 Prozent der Befragten vermuten eine gesteigerte Belastung durch das „Always At Work“-Phänomen. Gut 40 Prozent glauben sogar konkret an die Vernachlässigung von Freizeit und Familie durch eine zu hohe Arbeitszeit. Datenschutz- und Überwachungsbedenken spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. (Citrix/mc/ps)
Über die Studie
Die Studie wurde von Crisp Research im Auftrag von Citrix Systems zwischen Mai und Juni 2016 durchgeführt. 231 Entscheider und Angestellte aus Schweizer Unternehmen verschiedener Branchen und Grössen nahmen daran teil. Für die Erhebung wurden acht Branchen ausgewählt, die das Konzept Digital Workplace teilweise bereits nutzen oder dies zumindest theoretisch ermöglichen. 16 Prozent der befragten Personen stammen aus der produzierenden Industrie, 13 Prozent gehören dem öffentlichen Sektor an. 12 Prozent der Teilnehmer arbeiten in IT, Telekommunikation & Medien, weitere 11 Prozent in Gewerbe und Handwerk. Die verbliebenen Befragten kamen aus den Bereichen „Transport & Verkehr“, „Handel“ (jeweils 9 Prozent) und „Banken & Versicherungen“ (6 Prozent). 4 Prozent liessen sich keiner Branche zuordnen
Die Studie kann kostenfrei hier heruntergeladen werden: