Digitalisierung hat kaum Auswirkungen auf Beschäftigung
Zürich – Im Zeitraum 2013 bis 2015 haben die Unternehmen in der Schweiz ihren Personalstamm aufgrund der Digitalisierung kaum verändert. Ihre Wettbewerbsfähigkeit konnte mehr als jedes dritte Unternehmen verbessern. Zum Einsatz kommen vor allem Technologien zur Steigerung der Effizienz im Produktionsbereich (z.B. ERP), Social Media und E-Beschaffung. Dies zeigen die ersten Ergebnisse einer Umfrage der KOF.
Die KOF hat in Zusammenarbeit mit der Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie der ETH Zürich und der Hochschule für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz mittels einer repräsentativen Umfrage eine Bestandsaufnahme zur Digitalisierung der Schweizer Wirtschaft gemacht. Die nun veröffentlichte Studie zeigt die ersten Teilergebnisse der Umfrage. Weitere Auswertungen werden folgen.
Nur 2% sehen schlechtere Wettbewerbsfähigkeit
Auf ihre Wettbewerbsfähigkeit sehen viele Unternehmen (fast 60%) aufgrund der Digitalisierung keine Auswirkungen. Eine verbesserte Position im Wettbewerb melden aber 35% der Unternehmen, bei nur 2% der Unternehmen hat sich die Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert. Insbesondere Unternehmen im Bereich der modernen Dienstleistungen melden eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit. Nach Grösse der Unternehmen betrachtet, geben vor allem mittlere und grosse Unternehmen eine verbesserte Marktpositionierung an.
Veränderte Qualifikationsanforderungen
Auf die Beschäftigung in Schweizer Unternehmen hat die Digitalisierung im Zeitraum 2013-2015 wenig Auswirkungen gehabt: 76% der Umfrageteilnehmer geben keine Veränderungen an. 12% der Unternehmen melden eine Abnahme und 11% eine Zunahme der Beschäftigung aufgrund der Digitalisierung. Schaut man auf die Qualifikationsanforderungen der Unternehmen, zeigen sich hier gewisse Veränderungen: Die Firmen verzeichneten netto (die Differenz des gemeldeten Personalaufbaus und des Personalabbaus) insbesondere eine Zunahme von Absolventen von Fachhochschulen/Fachschulen und Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung. Ein etwas geringerer Netto-Anstieg ist ebenfalls bei Absolventen von Universitäten zu verzeichnen. Eine negative Tendenz zeichnet sich dagegen für An-/Ungelernte ab. Diese Entwicklungen sind vor allem bei Grossunternehmen zu beobachten. Die höhere Nachfrage nach Personen mit Berufsausbildung ist hingegen bei kleineren Unternehmen besonders zu beobachten.
Von den 24 abgefragten Technologien zur Digitalisierung kommt in mehr als jedem zweiten Unternehmen ERP und E-Beschaffung zum Einsatz, gefolgt von Customer Relationship Management-Tools (47%), Social Media (45%) sowie Telearbeit (42%). Am stärksten verbreitet sind diese Technologien in Grossunternehmen. Zudem setzen sie auch komplexere, moderne Technologien häufiger ein, wie zum Beispiel Roboter (28%), RFID (23%), Internet of Things (18%). Angewendet werden diese Technologien zwar in allen Unternehmensbereichen – vor allem aber in den Bereichen Administration, Marketing und Beschaffung. Zwischen 2013 und 2015 verwendeten die Unternehmen in der Schweiz über 16% ihrer Investitionen für die Digitalisierung.
Gefragt nach den Hemmnissen zum Einsatz von Digitalisierungstechnologien, gaben die teilnehmenden Unternehmen insbesondere fehlende verfügbare Qualifikationen und komplexe Arbeitsabläufe an. Bei den kleinen Unternehmen hemmen zudem fehlende finanzielle Mittel. Bei grossen Unternehmen kommt die technische Komplexität als wesentliches Hemmnis hinzu. (KOF/mc/pg)