Zug – Die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis würdigt in Zug am 3. April 2019 zwei Preisträger für ihr wissenschaftliches und kulturelles Engagement. Prof. Dr. Thomas Schulthess wird für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet des Hochleistungsrechnens geehrt. Das «Centro Culturale» und die Gemeinde Chiasso erhalten die Auszeichnung für das weit über die Region hinaus reichende hochkarätige Kulturangebot. Die Doron Preise sind mit je 100’000 Schweizer Franken dotiert.
Herausragender Wissenschaftler auf dem Gebiet des Hochleistungsrechnens
Prof. Dr. Thomas Schulthess ist einer der renommiertesten Schweizer und amerikanischen Wissenschaftler auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Hochleistungsrechnens. Er wurde 2008 zum Direktor des Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) und zum ordentlichen Professor für rechnergestützte Physik an der ETH Zürich ernannt. Das CSCS betreibt im Auftrag des Bundes für die rechnergestützte Forschung in der Schweiz eine hocheffiziente Technologieplattform zur Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen mittels Simulationen, Datenanalyse, sowie der Datenarchivierung. Das CSCS wurde 1991 als nationales Rechenzentrum der ETH Zürich mit Sitz im Tessin in Betrieb genommen.
In Kathmandu (Nepal) geboren, studierte Thomas Schulthess Physik an der ETH Zürich und promovierte 1994 mit einer Arbeit zur Oberflächenphysik, in der er Experiment und Supercomputing-Simulationen kombinierte. Anschliessend setzte er seine Forschung am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien und am Oak Ridge National Laboratory in Tennessee fort. Er veröffentlichte während dieser Zeit rund 70 Forschungsarbeiten in den renommiertesten Zeitschriften seines Fachs. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf Magnetoelektronik, Nanowissenschaften und Übergangsmetalloxidmaterialien sowie die Anwendung von Supercomputing in diesen Bereichen. Mit seinem Team in Oak Ridge gewann er 2008 und 2009 den Gordon-Bell-Preis, der für herausragende Leistungen im Bereich des Höchstleistungsrechnens verliehen wird.
Mit Thomas Schulthess als neuen Direktor wurde sowohl der interdisziplinäre Austausch zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen gefördert, wie auch die enge Zusammenarbeit mit Mathematikern, Informatikern und Hardwareherstellern gepflegt.
Centro Culturale Chiasso: Ein kultureller Leuchtturm an der Südspitze der Schweiz
Das Centro Culturale Chiasso vereinigt mit dem Cinema Teatro, dem m.a.x. museo, der Spazio Officina und der Bibliothek verschiedene Häuser und Angebote in der gleichnamigen Tessiner Gemeinde. Mit seinen vielfältigen und bemerkenswerten Ausstellungen, Aufführungen und Anlässen ist es dem Centro Culturale gelungen, Chiasso als kulturellen Leuchtturm an der Südspitze der Schweiz zu etablieren.
Begonnen hat alles vor rund 25 Jahren auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Avv. Fernando Pedrolini, der mit einer aktiven Rolle im Bereich der Kultur das Ansehen der Grenzstadt in der Region verbessern wollte. Die Sanierung des Cinema Teatro 2001 und dessen aktive Bewirtschaftung durch die Stadt war die eigentliche Geburtsstunde des Centro Culturale. Die Wiederbelebung des 1935 eröffneten Cinema Teatro des Architekten Americo Marazzi war ein wichtiger Schritt. Ein weiterer bedeutender Schritt war 2005 die Errichtung des m.a.x. museo. Das Museum verdankt seine Existenz der Witwe des 1992 verstorbenen Grafikers Max Huber, Aoi Huber Kono, und dem beharrlichen Willen der Gemeinde unter dem damaligen Sindaco Claudio Moro. Dieses schlichte, aber strahlende Gebäude der Architekten Pia Durisch und Aldo Nolli wird über Architekturkreise hinaus geschätzt und gilt bis heute als vorbildlicher Museumsbau.
Dank der kontinuierlichen, über das letzte Jahrzehnt erzielten hohen Qualität seiner Ausstellungen, Aufführungen und Darbietungen seiner Künstler spricht das Centro Culturale ein breites Publikum an. Der Erfolg des Centro Culturale basiert auf dem Engagement der Verantwortlichen und ihrer Mitarbeitenden und einer gemeinsamen Überzeugung mit der Ausrichtung auf die Exzellenz im Kleinen, gepaart mit einem soliden Fundraising und einer internationalen Vernetzung und Kooperationen mit anderen Einrichtungen. Davon zeugt insbesondere das Programm des Cinema Teatro mit seinen klassischen Rezitals, einem Jazz-Festival, Gastspielen im Bereich Tanz und einem durch einen eigenen Verein geführten jährlichen Literatur-Festival. Besonders hervorzuheben sind die Ausstellungen des m.a.x. museo. Dieses leistet Arbeit in einer Qualität, die sich mit den Kunsthäusern grosser Städte messen kann.
Der Doron Preis: 85 Preisträger in 34 Jahren
Frau Dr. h.c. Annemarie Huber-Hotz, Präsidentin des Stiftungsrates, erklärt: «Seit 34 Jahren ehrt die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis ausserordentliche Leistungen in den Bereichen Kultur, Gemeinwohl und Wissenschaft. Zu den bis heute 85 Preisträgern zählen Stiftungen, gemeinnützige Organisationen und Einzelpersonen in der Schweiz.» Die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis gehört zu den Rich Stiftungen. Die Rich Stiftungen unterstützten bis heute weltweit rund 4’000 Non-Profit-Projekte mit über 150 Millionen USD.
Dem Stiftungsrat der Schweizerischen Stiftung für den Doron Preis gehören die folgenden Persönlichkeiten an: Dr. h.c. Annemarie Huber-Hotz, Präsidentin; Prof. Dr. Jean Guinand, Vizepräsident; Avv. Achille Crivelli; Dr. phil. David Streiff; Prof. Dr. Ursula Keller; Adrian Kalt, lic. oec. publ.; Avv. Giovanna Masoni Brenni. (mc/pg)