Brasilien kämpft mit enormer Dürre. Pegelstände haben historische Tiefs erreicht, Flüssen mangelt es an Wasser. Im Amazonas wurden daher nun alte Felsritzungen sichtbar – darunter ein Gesicht.
Wenn Pegelstände in Flüssen und Seen sinken, wird sichtbar, was sonst unter der Wasseroberfläche verborgen liegt. Aktuell lässt sich das in Brasilien beobachten: Gesichter, die vor bis zu 2000 Jahren in Stein gemeisselt wurden, sind auf einem Felsvorsprung entlang des Amazonas zu sehen. Der Fundort Ponto das Lajes liegt am Nordufer des Stroms in der Nähe der Mündung des Rio Negro in den Solimoes.
Dem Archäologen Jaime de Santana Oliveira zufolge habe man bereits im Jahr 2010 in Gestein gearbeitete Bilder gesichtet. Doch die aktuelle Dürre sei schlimmer, der Pegel des Rio Negro habe seit Juli 15 Meter verloren, weshalb grosse Flächen und Felsen freigelegt worden seien. «Dieses Mal fanden wir nicht nur mehr Gravuren, sondern auch die Form eines menschlichen Gesichts, das in den Felsen geschnitten war», sagte er laut der Nachrichtenagentur Reuters.
Wegen der grösseren Vielfalt könnte es möglich sein, den Ursprung der Kunstwerke zu bestimmen, sagte Oliveira weiter. Es seien etwa glatte Rillen im Fels zu sehen, die möglicherweise von Menschen stammen, die lange vor der Ankunft der Europäer schon ihre Pfeile und Speere geschärft hätten. Ab dem 16. Jahrhundert breiteten sich Portugiesen in Brasilien aus, etliche indigene Einwohner des Landes starben etwa durch Sklaverei oder eingeschleppte Krankheiten.