Der Baum Afrormosia ist ein begnadeter Überlebenskünstler: Er übersteht Waldbrände und Trockenperioden. Wie kann man ihn und damit ein ganzes Ökosystem schützen? Besuch auf einer Forschungsstation im kongolesischen Regenwald.
Der Weg zur Königin führt mitten in den kongolesischen Dschungel. Er muss mit einer Machete erst freigeschlagen werden; dass es hier Mambas und Vipern gibt, verdrängen wir lieber. Dann steht sie plötzlich vor einem. «Voilà», sagt Chadrack Kafuti und legt seine Hand auf die Haut Ihrer Majestät. Ein Baum, die Rinde mit silbernen und rostroten Flecken gemustert. Nicht riesig und knorrig mit ausladenden Ästen und gewaltigen Wurzeln, sondern schlank und kerzengerade wie eine Stele, die durch das Blätterdach des Regenwaldes ragt.
Pericopsis elata nennen Biologen diese Spezies, Afrormosia heisst sie im Holzhandel. Aber jene, die sie vor dem Aussterben bewahren wollen, nennen sie «la reine du forêt». Die Königin des Waldes. Eine begnadete Überlebenskünstlerin, die Feuer und Trockenheit trotzt und einem ganzen Ökosystem Halt gibt. Einem Ökosystem, das lebenswichtig ist für den Rest der Welt – und über das man immer noch erschreckend wenig weiss.