Ein Terabyte in nur einer Sekunde übertragen
London – Forscher des University College London (UCL) haben die gigantische Datenmenge von fast einem Terabyte in einer einzigen Sekunde übertragen. Das entspricht fast 1.000 Spielfilmen mit höchster Auslösung oder der fast 1.000-fachen Übertragungsgeschwindigkeit des aktuellsten Mobilfunkstandards 5G.
Überlasteter Frequenzbereich
Normalerweise übertragen drahtlose Netzwerke Informationen mittels Funkwellen über einen engen Frequenzbereich. Aktuelle drahtlose Übertragungsmethoden wie WLAN und 5G-Mobilfunk arbeiten überwiegend mit niedrigen Frequenzen unter Gigahertz. Die Geschwindigkeit der drahtlosen Kommunikation ist jedoch durch die Überlastung dieses Frequenzbereichs begrenzt.
Die Elektro- und Elektronikingenieure des UCL haben diesen Engpass überwunden, indem sie Informationen über einen viel breiteren Bereich von Funkfrequenzen übertragen haben und erstmals Funk- und optische Technologien kombinierten. Diese effizientere Nutzung des Funkspektrums soll dazu beitragen, die wachsende Nachfrage nach drahtloser Datenkapazität und -geschwindigkeit in den nächsten drei bis fünf Jahren zu decken.
Engpass auf den letzten Metern
«Aktuelle drahtlose Kommunikationssysteme haben Probleme, mit der steigenden Nachfrage nach Hochgeschwindigkeits-Datenzugriff Schritt zu halten, da die Kapazität auf den letzten Metern zwischen dem Benutzer und dem Glasfasernetz zu gering ist. Unsere Lösung besteht darin, die Bandbreite zu erhöhen, während gleichzeitig eine hohe Signalqualität beibehalten wird und Flexibilität beim Zugriff auf verschiedene Frequenzressourcen möglich ist», so UCL-Experte Zhixin Liu.
Dies führt zu superschnellen, zuverlässigen drahtlosen Netzwerken, die den Geschwindigkeitsengpass zwischen den Benutzerterminals und dem Internet überwinden. Moderne Kommunikationsnetze sind auf mehrere Technologien angewiesen. Lichtwellenleiter übertragen Daten über grosse Entfernungen zwischen Kontinenten und von Rechenzentren zu den Haushalten der Menschen.
Die Funktechnologie kommt oft erst in der letzten Phase zum Einsatz, wenn Daten über eine kurze Distanz übertragen werden, etwa von einem Internet-Router im Haushalt zu den daran angeschlossenen Geräten über WLAN. Während bei Lichtwellenleitern, die das Rückgrat moderner Kommunikationsnetze bilden, zuletzt grosse Fortschritte in Bezug auf Bandbreite und Geschwindigkeit erzielt werden konnten, hat die drahtlose Technologie, die Infos auf den letzten Metern in Wohnungen, an Arbeitsplätzen und in öffentlichen Räumen auf der ganzen Welt überträgt, nicht mithalten können. Die UCL-Technologie hat das Potenzial, verschiedene Sektoren zu revolutionieren, nicht zuletzt die WLAN-Konnektivität, heisst es. (pte/mc/ps)