Einzelfirmen haben grösste Nachfolgeprobleme
19,3% der Schweizer Einzelfirmen haben die Übergabe noch nicht geregelt.
Zürich – 54‘953 Firmen in der Schweiz haben ein Nachfolgeproblem. Dies entspricht einem Anteil von 11.7 Prozent aller im Handelsregister eingetragenen aktiven Firmen mit den drei häufigsten Rechtsformen Einzelfirma, Aktiengesellschaft (AG) und Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Gemäss der Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode ist der Anteil an Unternehmen mit einer potenziell offenen Nachfolge bei den Einzelfirmen am höchsten, denn 19.3 Prozent dieser Firmen haben die Übergabe noch nicht geregelt.
Bei den AGs sind es 10.6 Prozent und bei den GmbHs nur noch 4.5 Prozent. Der relative Anteil an Unternehmen mit einem Nachfolgeproblem ist also bei den Einzelfirmen mehr als vier Mal höher als bei den GmbHs. Auch ein deutlicher Grösseneffekt ist erkennbar. Von den Kleinstunternehmen mit 1-9 Mitarbeitenden ist bei 12 Prozent die Nachfolge offen, bei den Kleinunternehmen mit 10-49 Mitarbeitenden sind es noch 9.6 Prozent und bei den mittelgrossen Unternehmen nur 4.5 Prozent.
Potenziell offene Nachfolge: Einzelfirmen am stärksten betroffen
Insgesamt gab es per Juni 2013 gemäss dem Schweizerischen Handelsregister insgesamt 470‘158 aktive Firmen mit den Rechtsformen Einzelfirma (EF), Aktiengesellschaft (AG) und Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Innerhalb dieses Universums sind die AGs mit 185‘385 Unternehmen die häufigste Rechtsform (39.4%), gefolgt von den Einzelfirmen mit 151‘493 Unternehmen (32.2%) und den GmbHs mit 133‘280 Unternehmen (28.3%).
Bei 54‘953 der Unternehmen identifizierte Bisnode eine potenziell offene Nachfolgeregelung. Dies bedeutet, dass der im Handelsregister eingetragene Inhaber respektive die Gesellschafter oder Verwaltungsräte 60 oder mehr Jahre alt sind. Das grösste Nachfolgeproblem besteht bei den Einzelfirmen: hier haben 29‘187 Firmen ein Nachfolgeproblem, was einem Anteil von 19.3 Prozent aller aktiven Einzelfirmen entspricht. Insgesamt 19‘722 Aktiengesellschaften haben die Nachfolge nicht geregelt, dies ist ein Anteil von 10.6 Prozent. Bei den Gesellschaften mit beschränkter Haftung gibt es am wenigsten Nachfolgeprobleme, mit 6‘044 betroffenen Firmen beträgt hier die Rate der offenen Nachfolgeregelungen nur 4.5 Prozent. Bei den Einzelfirmen sind also Nachfolgeprobleme am häufigsten.
Offene Nachfolgeregelung nach Kantonen
Der Anteil von Firmen mit einer potenziell offenen Nachfolgeregelung variiert von Kanton zu Kanton stark. Der geringste Anteil findet sich in Obwalden, wo nur 9.2 Prozent der Unternehmen eine offene Nachfolge haben. Auf dem anderen Ende der Skala ist Solothurn, dort müssen 13.8 Prozent der Firmen ihre Nachfolge noch regeln.
Kleine Firmen haben die grössten Probleme
Von den 54‘953 identifizierten Firmen mit einem Nachfolgeproblem sind 51‘521 Kleinstunternehmen (1-9 Beschäftigte), was einem Anteil von 93.8 Prozent entspricht. Die Kleinunternehmen (10-49 Beschäftigte) machen 3‘144 Firmen aus, dies sind 5.7 Prozent der KMU mit offener Nachfolgeregelung. Von den mittelgrossen Unternehmen (50-249 Beschäftigte) haben 288 eine potenziell offene Nachfolgeregelung, diese Gruppe macht also nur 0.5 Prozent aller Unternehmen mit einer Nachfolgeproblematik aus.
IT: Junge Branche mit geringer Nachfolgeproblematik
Bisnode untersuchte auch die Häufigkeit von potenziell offenen Nachfolgeregelungen in Bezug auf verschiedene Branchen. Den geringsten Anteil an Unternehmen mit einem Nachfolgeproblem gibt es bei den Informatikdienstleistern, also in einer Branche, die selbst auch relativ jung ist. Auch die Holdings und Investitionsgesellschaften sowie die Unternehmensdienstleister haben vergleichsweise wenig Nachfolgeprobleme. Auf der anderen Seite stehen die Firmen mit einem hohen Anteil an überalterten Inhabern, Gesellschaftern oder Verwaltungsräten. Dazu gehört das Druck- und Verlagsgewerbe, die Immobilienmakler und –verwaltungen sowie der Einzelhandel. (Bisnode/mc/ps)