Emirate sparen sich Diskussion um geplante Kernenergie
Solarkraft könnte im Wüstenstaat VAE eine Alternative zur geplanten Kernenergie darstellen.
Abu Dhabi – Nach dem verheerenden Tsunami in Japan und dem dadurch ausgelösten GAU im Kernkraftftwerk Fukushima lassen die Industrienationen ihre Atommeiler prüfen, ist eine Diskussion über den Sinn nuklearer Energie neu entfacht. Nicht so in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), die bis 2020 mit koreanischer Hilfe vier Atomkraftwerke bauen wollen. Am Sonntag wurde der Golfstaat von einem leichten Erdbeben heimgesucht.
Für Korea Electric Power ist es ein Jahrhundert-Deal. Gleich mit dem Bau von vier Atommeilern in den Vereinigte Arabischen Emiraten (VAE) wurde Ende 2009 der Konzen aus Südkorea beauftragt. Diese sollen in der westlichen Region «Al-Gharbia» der VAE an der Grenze zu Saudiarabien entstehen und bis 2020 ans Netz gehen. Kosten: 20 Milliarden Dollar. Mit im Konsortium aus Südkorea mit dabei: die Konzerne Hyundai und Samsung.
Einbahnstrasse zur Atomregion?
Die lokalen Medien in den VAE berichten sehr ausführlich über die Katastrophe in Japan, wo alle Augen auf das Kernkraftftwerk Fukushima gerichtet sind. Der «Super-GAU» droht. An den Plänen zu Bau der Atommeiler in deer Wüste wollen die Emirate festhalten, eine öffentliche Debatte darübe findet nicht statt. Dies obwohl der Persischen Golf eine für Erdbeben anfällige Region bleiben. Der Grund: mit dem neuen Atomstaat Iran will Abu Dhabi auf Augenhöhe bleiben. Gleichzeitig wollen die Emirate, Heimat für neun Prozent der Weltölreserven, das schwarze Gold nicht für den Eigenbedarf verbrennen, sondern, was viel lukrativer ist, exportieren. Auch Kuwait, Katar, Saudiarabien und Ägypten wollen auf den nuklearen Energiezug aufspringen. Der Iran kündigte am Sonntag an, sein nukleares know-how exportieren zu wollen.
Am Golf häufige Erdbeben
Unter dem Golf treffen die «Arabische Platte» auf die «Eurasische Platte» aufeinander. Tektonische Verschiebungen führen immer wieder zu leichten Erdbeben. So geschehen am vergangenen Sonntag, 13. März 2011, als in Dubais Nachbar-Scheichtum Shardscha 2,9 auf der Richterskala gemessen wurden. Sachschaden entstand dabei nicht.
In Dubai ereigneten sich 2005 und 2008 kleinere Erschütterungen, auch damals gab es keine Schäden, doch rannten viele Menschen am hellichten Tag panisch ins Freie. Der Iran war 1990 und 2003 von schweren Erdbeben betroffen, es gab Zehntausende Tote.
Eine Debatte über den Sinn der Atompläne findet dieser Tage in den VAE (noch) nicht statt. Zumal Südkoreas Staatspräsident Lee Myungbak zu einem offiziellen Besuch in Abu Dhabi weilt. Sein Land wird die vier Reaktoren im Westen der Emirate hochziehen.