Emirate-Zentralbank und Regierung ziehen Zügel straffer
Das Dubai International Financial Center (DIFC) hat mehr Transparenz nötig, meint Dubais Regierung.
von Gérard Al-Fil
Dubai – Laisser-Faire war gestern. Die Geldhäuser am Golf lernen regalatorische Strenge kennen. Seit Anfang März ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) die Kreditvergabe an Private auf das 20-fache ihres Gehalts begrenzt. Dabei müssen Verbindlichkeiten innerhalb von vier Jahren abbezahlt werden. Ausserdem erhält die Banken-Free Zone DIFC ein neues Leitungsgremium.
Mit den Kreditrestriktionen im Retail-Banking sollen Exzesse aus den Jahren vor der Finanzkrise unterbunden werden. Insbesondere eine allzu laxe Kreditvergabe für Immobilienkäufe führten zu einer Blase im Bausektor, die im 2009 unter dem Eindruck der globalen Finanzkrise platzte. Darunter leidet die Baubranche bis heute, obwohl sich die Wirtschaft im Golfstaat VAE dank rekordhoher Erdölpreise insgesamt erholt hat. Der Gewinn des Dubaier Immobiliengiganten Emaar beispielsweise fiel im ersten Quartal 2011 um 45 Prozent auf 114,8 Mio. Dollar. Die Regierung plant 400 still gelegte Grossbaustellen abzureissen.
Mehr Koordination erwünscht
Ausserdem hat VAE-Vizepräsident und Dubai-Regent Scheich Mohammed Bin Raschid Al-Maktoum im Dubai International Financial Centrer (DIFC) die Bildung eines «Higher Boards» angeordnet. Dem Higher Board gehören die CEOs der Finanzaufsicht DFSA, das DIFC-Managament DIFCA und der Gerichtshof DIFC Courts an. Diese neue Massnahme gibt Rätsel auf. «Gab es denn bislang keine Koordinierung?», diskutieren Dubais Banker dieser Tage an den Kantinentischen. «Das Higher Board soll die Transparenz im DIFC erhöhen», so die offizielle Medienmitteilung.
DFSA: «Wer bewirbt was und wie?»
Gleichzeitung wurde der Aufsichtsradius der DFSA erweitert. DFSA-CEO Paul M. Koster will fortan nicht nur die Finanzprodukte sonder auch die Marketing-Instrumente (Werbung usw.) der 250 im DIFC registrierten Banken, Versicherer und Finanzintermediäre unter die Lupe nehmen. Im DIFC sind 16 der weltweit grössten Banken und vier der Top-fünf Versicherungskonzerne ansässig. Schweizer Geldhäuser und Versicherer mit einer Niederlassung im DIFC sind UBS, Credit Suisse, Clariden Leu, Julius Bär, Mirabaud, UBP, BCP, Swiss Life, Vontobel Financial Products und Zurich Financial.