Empa: So entstehen aus Forschung Produkte
Dübendorf/St. Gallen/Thun – Forschung ist essenziell, sie ermöglicht Fortschritt und erweitert unsere Möglichkeiten, auf neue Herausforderungen zu reagieren. Der direkte Nutzen ist indes nicht immer sofort ersichtlich. Manchmal dagegen schon – etwa wenn ein innovatives Produkt unser Leben erleichtert, wenn Forschung also (mehr oder weniger) direkt zu einer praxistauglichen Lösung führt. Beispiele gefällig? Hier einige Produkte, in denen allen ein Stück Empa-Knowhow steckt.
Hightech-Textilien: Amphibien-Dress für den Sport
Hautwunden, Bindegewebeschäden, Muskelverspannungen: Suboptimale Sport-BHs können unangenehme Folgen haben. Das Schweizer TechTex-Startup «Swijin» hat daher neue Sportbekleidungen auf den Markt gebracht, die dies ändern sollen: Sets aus Sport-BH und Unterteil, die sowohl als Schwimm- wie als Laufbekleidung funktionieren und blitzschnell trocknen, und zwar bis zu fünfmal schneller als herkömmliche Schwimm- oder Sportbekleidung. Entwickelt wurden die Produkte zusammen mit Empa-Forschenden in einem Innosuisse-Projekt. Die so entstandenen neuen textilen Technologien für Sport-BHs sind bereits zum Patent angemeldet.
Leuchtende Materialien: Empa-Technologie am Handgelenk
Empa-Forschung lässt Schweizer Uhren heller leuchten, so auch die «MoonSwatch»-Kollektion von Swatch und Omega. Die Zeiger und Stundenmarkierungen der Uhr sind mit dem Leuchtstoff «Swiss Super-LumiNova Grade X1» beschichtet. Von 2013 bis 2015 wurde er von der Appenzeller Firma RC Tritec AG, der Empa und der Universität Genf im Rahmen eines KTI-Projekts (Kommission für Technologie und Innovation, heute Innosuisse) weiterentwickelt. Der Leuchtstoff basiert auf Strontiumaluminat. Über einen komplexen Mechanismus speichert das Material eintreffendes Licht und gibt dieses zu einem späteren Zeitpunkt wieder ab. Durch eine Optimierung des Prozesses brachten die Partner den Stoff dazu, noch länger und heller nachzuleuchten.
Fasertechnologie: Hautschonender Profi-Kunstrasen
Auf dieser Theaterbühne wird beste Dramatik geboten: Das grosse grüne Parkett für 22 Stars und eine einzige Requisite, den Fussball. Wenn hierbei Kunstrasen ins Spiel kommt, ist von ihm Langlebigkeit und Trittsicherheit gefragt. Das Schweizer Textilunternehmen TISCA in Bühler (AR) hat gemeinsam mit Empa-Forschenden des «Advanced Fibers»-Labors Kern-Mantelfasern entwickelt, die aus zwei Polymerkomponenten besteht. Um Schürfwunden etwa bei Tacklings zu verhindern, ist die Oberfläche der Fasern weich, während der harte Kern für Stabilität und Langlebigkeit sorgt. Das Produkt ist bereits international im Einsatz, etwa beim Londoner Fussballclub Arsenal.
Nachwachsende Alternative für Plastik: Holz im Portemonnaie
Wo herkömmliche Kredit- und Debitkarten aus Plastik bestehen, setzt das Empa-Spin-off «Swiss Wood Solutions» auf Holz. Das Unternehmen hat eine Kreditkarte aus einheimischen Holzsorten wie etwa Kirsche, Eiche oder Fichte entwickelt. Der Clou dabei: Im Gegensatz zu anderen Holzkarten kommt die Karte von «Swiss Wood Solutions» ohne Plastikkern aus. Der Kartenkörper besteht lediglich aus vier Furnier-Lagen und einer Lage Papier. Nach dem Ende ihrer Lebensdauer kann die hochwertige Karte somit kompostiert werden – einzig der eingebaute Chip, die Antenne und der zurzeit noch vorgeschriebene Magnetstreifen bleiben dabei zurück. Die Technologie ist nicht auf Bankkarten beschränkt: Möglich sind auch Mitglieder-, Zutritts- und Visitenkarten sowie Firmenausweise.
Sensortechnologie: Ein «Wuerfeli» für bessere Luft
Das «Wuerfeli» macht die Luftqualität auf elegante Weise sichtbar. Der kompakte Gassensor ändert seine Farbe, sobald es Zeit wird, frische Luft in den Raum zu lassen. Er misst die Konzentration verbrauchter Atemluft in Innenräumen und bietet so einen einfachen Weg, das Raumklima zu überwachen. Entwickelt in Zusammenarbeit mit der Empa im Rahmen einer umfassenden Studie zur Luftqualität in 150 Schulzimmern, dient der Sensor als zuverlässiges und erprobtes Messgerät für gesunde Luft. Produziert in Landquart von dem Start-up Quanta Elusio (QE), ist das «Wuerfeli» inzwischen auch auf Galaxus erhältlich. (Empa/mc/pg)