Energie aus Biomasse: In der Schweiz noch zu wenig genutzt
St. Gallen – Der Kanton St.Gallen zeigt neu unter www.geoportal.ch, wo die grössten Potenziale zur Produktion erneuerbarer Energien mittels Biomasse vorhanden sind. Damit unterstützt der Kanton die Gemeinden bei der Erstellung und Konkretisierung ihrer Energiekonzepte und liefert Grundlagen für die kommunale Energieplanung.
St.Gallen unterstreicht dadurch ein wichtiges Ziel des Energiegesetzes: Die Produktion erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln. Trotz der vielfältigen Möglichkeiten wird Energie aus Biomasse in der Schweiz noch zu wenig genutzt. Der Kanton St.Gallen fördert Anlagen zur Nutzung von Biomasse, indem er die Errichtung von Wärmenetzen, grosse Holzfeuerungen sowie Pilot‑ und Demonstrationsanlagen finanziell unterstützt. Allein damit lassen sich die kantonalen Energieziele aber nicht erreichen − das Engagement auf kommunaler und lokaler Ebene ist unerlässlich.
Potenziale von Biomasse gezielt abfragen
Der Kanton St.Gallen stellt Gemeinden und allen Interessierten auf der öffentlich zugänglichen Plattform www.geoportal.ch neu räumliche Daten zur Verfügung. Auf diesen Karten ist dargestellt, wo die grössten Potenziale an Biomasse wie Hofdünger, Energieholz oder Küchenabfälle anfallen. Jede Gemeinde kann sich eine detaillierte Auswertung anzeigen lassen. Damit verfügt sie über wichtige Entscheidungsgrundlagen für ihre kommunalen Energiekonzepte und ihre Energieplanung. Dadurch kommt der Kanton St.Gallen dem Energieziel, bis zum Jahr 2020 die Produktion erneuerbarer Energie zu verdoppeln, näher.
Grosses Biomasse-Potenzial im Kanton St.Gallen
Die Biomasse‑Daten stützen sich auf eine Potenzialstudie, die der Kanton St.Gallen zusammen mit den beiden Kantonen Appenzell AI und Appenzell AR durchführte. Eine erste Untersuchung fand im Jahr 2008 statt, im Jahr 2012 wurden die Daten vollständig aktualisiert. Die Untersuchungen zeigen grosse Potenziale zur Nutzung von Biomasse für die Energieproduktion: Das Potenzial von Energieholz wird auf 250 GWh geschätzt. Bei den biogenen Abfällen könnten durch Vergärung zusätzlich 51 GWh Biogas und durch den holzartigen Anteil im Grüngut nochmals 41 GWh Holz gewonnen werden. Das grösste Potenzial liegt in der Landwirtschaft (380 GWh), insbesondere beim Hofdünger. Die Herausforderung dabei ist, dass sich die Erzeugung von Biogas aus Gülle und Mist nur dann wirtschaftlich auszahlt, wenn biogene Abfälle als Co-Substrate dazu gemischt werden. Den Gemeinden wird empfohlen abzuklären, ob vermehrt organisches Material vom Kehricht getrennt und in landwirtschaftlichen Vergärungsanlagen energetisch genutzt werden kann. (ET/mc/hfu)