UVEK-Vorsteherin Doris Leuthard.
Bern – Die 9. Energieforschungskonferenz in Bern steht im Zeichen von Fukushima: Der im Mai vom Bundesrat beschlossene schrittweise Atomausstieg beeinflusst die Energieforschung markant. Der Anlass erlaubt es den Forschern, ihre Visionen darzulegen. Die Energieforschung müsse «noch mehr als bisher die Entwicklung von Lösungen fördern, die es erlauben, die mittelfristig absehbaren Kapazitätsengpässe in der Stromproduktion zu schliessen», teilte das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) bei Eröffnung der zweitägigen Konferenz am Montag mit.
Das Zauberwort heisst «Energiestrategie 2050». Diese wurde im Mai lanciert und setzt auf einen Mix aus zahlreichen Massnahmen von Stromsparen bis erneuerbare Energien. Die Forschung ist nun angehalten, diese Massnahmen zu präzisieren und zu entwickeln. Ihre Vorschläge fliessen im kommenden Jahr in das Konzept der Energieforschung des Bundes 2013-2016 ein, das auf die vier strategischen Schwerpunkte «Wohnen und Arbeiten der Zukunft», «Mobilität der Zukunft», «Energiesysteme der Zukunft» und «Prozesse der Zukunft» fokussiert und so den gezielten Einsatz öffentlicher Gelder erleichtert.
Wissen schneller zu Kunden bringen
«Der Umbau unserer Energieversorgung ohne wirtschaftliche Einbussen ist möglich», sagte Bundesrätin Doris Leuthard anlässlich der Eröffnung der Konferenz gemäss Redetext. Dafür brauche es aber politische Massnahmen, neue Technologien und mehr Energieeffizienz. Das Wissen sei heute gross, «aber wir machen noch zu wenig aus diesem Wissen». Forschungsresultate müssten schneller auf den Markt, zum Kunden, kommen. Deshalb dürfe die Energieforschung nicht im Elfenbeinturm stattfinden.
Hürden eliminieren
Administrative und gesetzliche Hürden müssten eliminiert werden, analysierte Leuthard selbstkritisch. «Etwa bei der Zertifizierung neuer Produkte wie einer Dusche mit Wärmerückgewinnung.» Die Trendwende zu Cleantech müsse mit mehr Risikokapital angegangen werden. Und nicht zuletzt müssten neue Produkte erschwinglich sein – auch für Kunden in Schwellenländern.
Mehr Geld nötig
Leuthard betonte jedoch auch, dass «wir erst am Anfang dieses Weges in eine neu Energiezukunft» stünden. Der Bundesrat und das UVEK richteten derzeit die Wegweiser in Richtung nachhaltige, technisch sichere und stabile Energieversorgung. Um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen brauche die Forschung mehr Mittel, gab die Energieministerin zu. 2007 flossen lediglich 174 Millionen Franken in zukunftsträchtige Forschungs- und Entwicklungsprojekte.
Zentraler Bestandteil schweizerischer Energiepolitik
Gemäss UVEK ist die Energieforschung ein zentraler Bestandteil der schweizerischen Energiepolitik: Mittels Anreizen zur Entwicklung innovativer Energietechniken soll sie zu einer ausreichenden, sicheren, wirtschaftlich tragbaren und umweltschonenden Energieversorgung des Landes beitragen.