Schematische Darstellung einer solaren Warmwassergewinnung mit Heizungsunterstützung.
Zürich – Die Energiediskussion stand im Mittelpunkt der suissetec-Delegiertenversammlung, die in Schaan (FL) über die Bühne ging. In der Gebäudetechnik schlummert ein riesiges Potential: Fast 50 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in der Schweiz entfallen auf das Heizen und Betreiben von Häusern. Der Energiebedarf eines Gebäudes kann mit einfachen Massnahmen und ohne Komforteinbusse um 30 bis 70 Prozent reduziert werden. Der Verband und seine Mitglieder nehmen somit eine Schlüsselfunktion ein in der Schweizer Energiezukunft.
Allein mit dem Ersatz ineffizienter Umwälzpumpen für Heiz- und Warmwasser können rund 1’100 GWh Energie pro Jahr eingespart werden. Das sind gut 50 Prozent der Jahresproduktion des Kernkraftwerks Mühleberg. Noch mehr Potential besteht bei Elektroheizungen. Je nach Quelle liegt der Anteil der Elektroheizungen am Schweizer Stromverbrauch in der Grössenordnung von 6 bis 12 Prozent. Wenn es gelingt diese Elektroheizungen durch effiziente Wärmepumpen zu ersetzen, so beträgt das Einsparpotential vorsichtig gerechnet 4’000 bis 4’500 GWh pro Jahr. Das sind beeindruckende Zahlen, welche die zentrale Rolle der Gebäudetechnik in der Energiediskussion untermauern.
Treffen von Politik, Wissenschaft und Gewerbe
Die Delegiertenversammlung bot Gelegenheit für ein Zusammentreffen von Politik, Wissenschaft und Gewerbe. An der Podiumsdiskussion nahmen Dr. Daniele Ganser, Schweizer Historiker und Friedensforscher, sowie die beiden Nationalräte Filippo Leutenegger (FDP ZH) und Eric Nussbaumer (SP BL) teil. Ganser forderte die anwesenden Gewerbevertreter mit Nachdruck dazu auf, sich angesichts des globalen Kampfs ums Erdöl möglichst aktiv mit Alternativen bzw. mit Themen Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien zu befassen. Daniele Ganser: «Erdöl hat ein grosses Konfliktpotenzial. Die Gebäudetechnikbranche kann hier mehrfach Pionierleistungen erbringen». Leutenegger und Nussbaumer betonten vor allem die Chancen fürs Gebäudetechnik-Gewerbe, welche der Atomausstieg der Schweiz nach sich zieht und Leutenegger fordert: «Mit der Etablierung von erneuerbaren Energien braucht es den Systemblick.»
Energiesparen noch zu wenig konsequent umgesetzt
Die Chancen sind unterschiedlichster Natur. Sie liegen beispielsweise im konsequenten Einsatz von solarthermischen Systemen für die Bereitstellung von Warmwasser und zur Heizungsunterstützung. Zudem existieren unzählige Möglichkeiten fürs Energiesparen, die heute noch nicht oder nur spärlich eingesetzt werden: Etwa die Wärmerückgewinnung bei Abwasser (Dusche, Bad etc.); die Nutzung der Abwärme von Kollektoren und Photovoltaik-Anlagen als Wärmequelle für Luft-Wärmepumpen; der Einsatz Strom sparender Umwälzpumpen, von Wärmepumpen-Boilern in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen und von Wärmepumpen mit besseren Jahresarbeitszahlen; aber auch die konsequente Isolation von Wärmeleitungen usw. Weiteres Optimierungspotential steckt in der Zusammenarbeit mit der Gebäudeautomation (beispielsweise Steuerung der Heizung gemäss Benutzerverhalten statt nach Zeitschaltplan). Hier sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt.
«Nutzen wir diese Chance!»
suissetec-Zentralpräsident Peter Schilliger stellte fest, dass sich der Verband und seine Mitglieder ihrer Verantwortung hundertprozentig bewusst sind. «Unsere Branchen können einen wesentlichen Beitrag leisten zur Lösung der Energiefrage. Nutzen wir diese Chance!», forderte er in seinem Plädoyer für energieeffizientes, nachhaltiges Bauen und Sanieren. (suissetec/mc/ps)
Über suissetec
Der Schweizerisch-Liechtensteinische Gebäudetechnikverband (suissetec), ist ein Branchen- und Arbeitgeberverband. Er umfasst Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Spenglerei/Gebäudehülle, Sanitär (einschliesslich Werkleitungen), Heizung, Klima, Lüftung und Klima/Kälte. Der Verband vertritt alle Stufen der Wertschöpfungskette, das heisst Hersteller, Lieferanten, Planer und Ausführende.
suissetec ist föderalistisch aufgebaut. Derzeit umfasst der Verband 29 Sektionen mit über 3300 Mitgliedern. Die bei suissetec zusammengeschlossenen Branchen generieren aktuell einen Gesamtumsatz von rund CHF 4,2 Milliarden. suissetec ist als Verein im Handelsregister eingetragen und betreibt eigene Geschäftsstellen in Zürich, Colombier (NE) und Manno (TI).