Ernst & Young: Anstieg der Anzahl und des Umfangs von Nachhaltigkeitsberichten

Zürich – Am weitesten verbreitet ist die Offenlegung nicht finanzieller Informationen bei börsenkotierten Unternehmen. Mehr als die Hälfte der grössten Schweizer Unternehmen berichten über ihre Nachhaltigkeitsperformance. Bei den Swiss Market Index Expanded Unternehmen sind es sogar knapp drei Viertel. Dies sind die Ergebnisse einer Studie von Ernst & Young Schweiz.

Die Unternehmen und ihre Anspruchsgruppen haben häufig unterschiedliche Erwartungen an eine Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Kunden, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen sowie Medien wollen Informationen zur Nachhaltigkeit von Produkten und der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens. Die Unternehmen hingegen wollen die Nachhaltigkeitsleistung und die Qualität der Berichterstattung verbessern, um Risiken zu vermeiden und ihren Investoren Sicherheit zu geben, dass sie in ein Unternehmen investieren, das nachhaltigkeitsbezogene Risiken adäquat berücksichtigt. Zahlreiche Schweizer Unternehmen haben deshalb bereits erkannt, dass sie Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung in die unternehmerische Geschäftstätigkeit integrieren müssen. Dementsprechend berichten immer mehr Unternehmen nicht nur über ihre finanzielle Performance, sondern auch über ihre ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen und Fortschritte ihrer Organisation.

Rund die Hälfte berichtet über Nachhaltigkeitsperformance
Rund die Hälfte (51 Prozent) der 110 grössten Unternehmen in der Schweiz erstellten 2011 einen Bericht zu ihrer Nachhaltigkeitsleistung. Mit 56 Berichten in 2011 ist gegenüber dem Vorjahr mit 49 Berichten (44 Prozent), eine Zunahme erkennbar. Bei 16 Prozent (9 Berichte) der Unternehmen ist die Berichterstattung im Ansatz, bei 50 Prozent (28 Berichte) die Information zur Nachhaltigkeit umfassend im Geschäftsbericht enthalten. Rund ein Drittel der Berichte wurde in Form von eigenen Nachhaltigkeitsberichten publiziert. Bei den 50 betrachteten Unternehmen des Swiss Market Index Expanded (SMI Expanded) erstellten 35 einen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2011. Dies entspricht mit 70 Prozent knapp drei Viertel der Unternehmen und einem Anstieg von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (64 Prozent). Alle Berichterstattungen sind im Ansatz im Geschäftsbericht enthalten, zudem wurden rund die Hälfte der umfassenden Berichte in den Geschäftsbericht integriert (52 Prozent). Auch bei den SMI Expanded Unternehmen publizierte ein Drittel einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht.

Immer mehr Berichte auf Basis des GRI-Standards mit externer Verifizierung
39 der 56 Berichte der 110 grössten Schweizer Unternehmen (21 der 35 der SMI Expanded) wurden 2011 auf Basis der GRI-Richtlinien erstellt, der Rest hat sich für die Berichterstattung an diesen orientiert,ohne jedoch alle Anforderungen umzusetzen. Dabei handelt es sich um die Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI), einer Organisation, die den weltweit meistverbreiteten Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt hat. Die Studie von Ernst & Young zeigt, dass die Anzahl berichtender Unternehmen sowie der Umfang der Berichterstattung nach GRI zunimmt. Auch für die kommenden Jahre ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und dem internationalen Trend zu mehr Offenlegung folgen wird. Der Ruf nach Transparenz seitens verschiedener Anspruchsgruppen fördert darüber hinaus die externe Verifizierung dieser Berichte. 46 Prozent der Unternehmen des SMI Expanded und 36 Prozent der grössten Unternehmen lassen ihre Berichte extern verifizieren. Eine externe Verifizierung von Berichten durch unabhängige Dritte gibt den Lesern die Sicherheit, dass die publizierten Daten und Informationen korrekt sind. Prüfungen, die nach international anerkannten Standards, wie zum Beispiel dem International Standard on Assurance Engagements (ISAE 3000) durchgeführt werden, bieten grössere Transparenz und Glaubwürdigkeit bei Anspruchsgruppen.

Verknüpfung von finanzieller und nicht-finanzieller Berichterstattung
Während im internationalen Vergleich die europäischen Länder weltweit Spitzenplätze bei der Berichterstattung belegen, liegt die Schweiz im Durchschnitt. Das ist darauf zurückzuführen, dass die gesetzlichen Vorgaben in vielen europäischen Ländern höher sind als in der Schweiz. Für 2013 ist die Publikation der vierten Generation der GRI-Richtlinien geplant, mit dem Ziel, dass es Unternehmen erleichtert werden soll, die verschiedenen Anspruchsgruppen besser zu adressieren und die Harmonisierung der verfügbaren Leitfäden voranzutreiben. Zudem soll die Verknüpfung mit der finanziellen Berichterstattung gefördert und die Erstellung und Überprüfung von integrierten Berichten erleichtert werden. «Informationen zur Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen werden vermehrt in Finanzanalysen einbezogen, da Finanzanalysten und Stakeholder eine stärkere Verknüpfung der finanziellen und nicht-finanziellen Berichterstattung wünschen», sagt Mark Veser, Climate Change and Sustainability Services, Ernst & Young Schweiz. Verschiedene internationale Entwicklungen und Bestrebungen deuten darauf hin, dass die Verknüpfung von finanzieller und nicht-finanzieller Berichterstattung immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. «Die Qualität der Nachhaltigkeitsberichte wird sich verbessern und deren Inhalte verstärkt in Bezug zu den Finanzzahlen gesetzt», erklärt Roger Müller, Partner von Ernst & Young Schweiz. Sein Fazit: «Die Berichterstattung zur Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens wird sich weiter etablieren und das Nachhaltigkeitsmanagement den Unternehmenserfolg stärker beeinflussen.» So findet unter anderem zurzeit ein richtungsweisendes Pilotprogramm des IIRC (International Integrated Reporting Committee) statt.

Informationen zur Studie
Die vorliegende Studie basiert auf einer Analyse der aktuellsten, per Mai 2012 öffentlich verfügbaren Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte der 110 grössten Schweizer Unternehmen und 50 Unternehmen des Swiss Market Index Expanded. Dabei wurden die Anzahl der Nachhaltigkeitsberichte, die Form der Berichterstattung, die Anwendung des Berichtstandards der Global Reporting Initiative (GRI) sowie die externe Verifizierung betrachtet. Die Studie steht unter www.ey.com/ch zum Download zur Verfügung. (E&Y/mc/hfu)

Über Ernst & Young
Ernst & Young ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Transaktionen und Beratung. Unsere 152’000 Mitarbeitenden auf der ganzen Welt verbinden unsere gemeinsamen Werte sowie ein konsequentes Bekenntnis zur Qualität. Wir differenzieren uns, indem wir unseren Mitarbeitenden, unseren Kunden und unseren Anspruchsgruppen dabei helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen. Ernst & Young bezieht sich auf die globale Organisation der Mitgliedsfirmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), von denen jede eine eigene Rechtseinheit bildet. EYG, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht, erbringt keine Dienstleistungen für Kunden. In der Schweiz ist die Ernst & Young AG ein führendes Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen mit rund 2’000 Mitarbeitenden an 10 Standorten und bietet auch Dienstleistungen in den Bereichen Steuern und Recht sowie Transaktionen und Rechnungslegung an.

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