Ehningen – Das Potenzial von Quantencomputern für Wissenschaft und Wirtschaft ist enorm – nun hat der auf diesem Gebiet mit führende US-Konzern IBM die erste solche Anlage in Europa platziert. Das hoch komplexe System wurde am Dienstag am Deutschlandsitz des IT-Unternehmens in Ehningen vorgestellt. Unter dem Dach der Fraunhofer-Gesellschaft soll es in den kommenden Jahren dazu genutzt werden, die Technologie und die Anwendungsszenarien der Quantentechnologie weiter zu erforschen. Ausserdem sollen mit dem Hochleistungsrechner bundesweit Kompetenzen in Wirtschaft und Wissenschaft aufgebaut und damit internationale Wettbewerbsvorteile geschaffen werden.
Bei der Anlage handelt es sich nach IBM-Angaben um «Europas leistungsstärksten Quantencomputer im industriellen Kontext». Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete den Quantencomputer in einer Videobotschaft als «Wunderwerk der Technologie». Deutschland gehöre in der Quantentechnologie-Forschung zur Weltspitze. Nun sei es aber das Ziel, sich diese Forschungsergebnisse «möglichst schnell» auch für wirtschaftliche Anwendungen zunutze zu machen. Dabei könne die Anlage in Ehningen entscheidend helfen.
Führungsrolle
IBM ist neben dem US-Konkurrenten Google auf diesem Gebiet führend. Der Quantencomputer ist IBM zufolge seit November in Deutschland, seit Februar arbeitet die Fraunhofer-Gesellschaft bereits mit der Anlage. Die offizielle Vorstellung des Computers ging, auch bedingt durch die Corona-Krise, erst jetzt über die Bühne.
Mit Quantencomputern reagieren Forschung und Industrie auf die Tatsache, dass die bislang übliche Entwicklung von Hochleistungscomputern an ihre physikalischen Grenzen stösst. Quantencomputer können theoretisch um ein Vielfaches leistungsfähiger sein als herkömmliche Rechner, sie können in kürzerer Zeit also komplexere Aufgaben als konventionelle Systeme erledigen. (awp/mc/ps)