Neuenburg – Erstmals sind in der Schweiz letztes Jahr weniger als 60’000 landwirtschaftliche Betriebe gezählt worden. Auch die Zahl der Bio-Bauernhöfe ging 2010 zurück. Es gab weniger mittelgrosse Höfe, dafür mehr Grossbetriebe. Pro Hof werden mehr Tiere gehalten.
Wie aus der Landwirtschaftlichen Betriebsstrukturerhebung 2010 des Bundesamtes für Statistik hervorgeht, gab es in der Schweiz Mitte des letzten Jahres 59’065 landwirtschaftliche Betriebe. Dies waren 969 oder 1,6% weniger als im Vorjahr. Sie beschäftigten 167’462 Personen, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von 2326 (-1,4%) entspricht.
Im Jahre 1905 noch über 250’000 Bauernbetriebe
Zum Vergleich: Vor rund 100 Jahren (1905) zählte man in der Schweiz über 250’000 Bauernbetriebe, die 764’000 Menschen beschäftigten. Das waren 41% aller Beschäftigten in der Schweiz. Heute sind noch 3,3% der Erwerbstätigen im Landwirtschaftssektor beschäftigt.
Zahl der Bio-Höfe sinkt weiter
Die Zahl der Bio-Bauernbetriebe – fast 10% aller Betriebe – war 2000 bis 2007 von 4900 auf 6200 angewachsen, seither sinkt sie wieder. 2010 zählte man 5659 Bio-Höfe, 123 weniger als im Vorjahr. Über 40% dieser Betriebe sind in den Kantonen Graubünden und Bern angesiedelt.
Zahl der kleinen Höfe knapp konstant
Vor allem die Zahl der mittleren Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 3 bis 20 Hektaren ging zurück – um rund 1000 auf knapp 32’000 Einheiten. Die Zahl der kleinen Höfe blieb mit knapp 6700 etwa konstant, die Zahl der grossen stieg leicht auf rund 20’500. Der Trend zu grösseren Betrieben ist auch in der Bio-Landwirtschaft sichtbar.
Nutzfläche von rund 1 Mio. Hektaren
Alle Betriebe zusammen bewirtschafteten 2010 eine Nutzfläche von total einer Million Hektaren, vor 100 Jahren waren es 1,27 Mio ha. Die durchschnittliche Nutzfläche pro Betrieb nahm 2010 gegenüber 2009 um 0,2 auf 17,8 Hektaren zu. Die Höfe sind damit heute im Schnitt fast vier Mal grösser als vor 100 Jahren (4,5 ha).
Über 40 % der Betriebe liegen in Berggebieten
Knapp 60% der Betriebe liegen im Tal- und Hügelgebiet, etwas über 40% im Berggebiet. Die meisten Bauernbetriebe weist der Kanton Bern auf – 20% des totalen Bestandes.
70% der landwirtschaftlichen Nutzflächen sind Grünflächen – Kunst- und Naturwiesen. Ein Viertel sind offene Ackerflächen (Getreide, Kartoffeln, Freilandgemüse). Die übrige Fläche sind hauptsächlich Dauerkulturen (Reben und Obstanlagen).
Steigende Tierbestände
Die Tierbestände pro Betrieb nehmen tendenziell zu. Die Rinder-Bestände blieben in den letzten zehn Jahren mit etwa 1,6 Mio Tieren konstant, die Schweine-Bestände nahmen von 1,5 auf 1,6 Mio Tiere zu. Die Höfe hielten vor allem mehr Geflügel: Insgesamt zählte man über 9 Mio Tiere, rund 2 Mio mehr als im Jahr 2000. Die durchschnittliche Tierzahl pro Hof hat sich in den letzten 10 Jahren beim Geflügel gut verdoppelt.
Vielfältige Tierwelt
Der Tierbestand wird immer vielfältiger. So stieg der Bestand an Alpakas und Lamas seit 2000 um über 500% auf über 5000 Tiere, jener der Hirsche um 100% auf über 5500. (awp/mc/pg)