(Foto: Credit Suisse)
Das Schicksal der maisbasierten US-Ethanolindustrie scheint besiegelt. Im letzten Jahrzehnt stieg die Produktion des Biotreibstoffs im Schnitt um über 21 Prozent pro Jahr. Nun stagniert die Produktion und dürfte in den kommenden Jahren zurückgehen.
Von Allison Jackson, Journalist, Credit Suisse
Die Ethanolindustrie in den USA steht vor enormen Herausforderungen: Steigende Maispreise, staatliche Beschränkungen zur Ethanolverwendung, technologische Fortschritte bei anderen Biotreibstoffen, eine reichliche Versorgung mit billigem Erdgas und ein rückläufiger Benzinverbrauch setzen die Branche unter Druck. «Das Zusammenspiel dieser Faktoren dürfte einen Abwärtstrend für die Produktion von Ethanol der ersten Generation einläuten», prognostiziert Mary Curtis, Analystin bei der Credit Suisse, in einem Bericht mit dem Titel «1st Generation Ethanol Under Pressure».
Ethanol der ersten Generation: Opfer des eigenen Erfolgs?
Die USA sind weltweit der mit Abstand grösste Produzent von Ethanol, gefolgt von Brasilien. 2011 produzierten die USA 13,9 Milliarden Gallonen Ethanol (52,6 Milliarden Liter), vorwiegend aus Mais, was 63 Prozent der weltweiten Produktion entspricht. Zwischen 2000 und 2010 hatten hohe Erdölpreise und staatliche Vorgaben über einen Mindestanteil von Ethanol im Benzin die Branche in Fahrt gebracht. Nun scheint Ethanol der ersten Generation jedoch Opfer des eigenen Erfolgs geworden zu sein.
Steigende Maispreise als Schlüsselfaktor
Die Ethanolproduktion dürfte in den USA im laufenden Jahr gemäss aktuellen Zahlen des US-Departements für Landwirtschaft 42 Prozent der Maisernte verschlingen, gegenüber 6 Prozent im Jahr 2000. Weil die USA enorme Mengen von Mais anbauen, bedeutet dies, dass die Ethanolindustrie des Landes 14 Prozent der weltweiten Maisernte beansprucht.