EU-Energiekommissar Günter Oettinger.
Brüssel – Europas Staaten sollen nach dem Willen der EU-Kommission die Meere stärker zur Energieerzeugung nutzen. Strom könne vermehrt aus den Gezeiten, der Wellenbewegung sowie den Unterschieden bei Temperaturen und Salzgehalt gewonnen werden. Diese Art der Stromerzeugung will EU-Energiekommissar Günther Oettinger mit einem am Montag in Brüssel präsentierten Ideenpapier voranbringen. Sie könne den Ausstoss an klimaschädlichem Kohlendioxid in der EU drosseln; zudem würden neue Arbeitsplätze entstehen. Bis 2016 soll ein Fahrplan für die Meeresenergie stehen, die derzeit noch in den Kinderschuhen steckt.
Oettingers Vorstoss ist jedoch nur eine Anregung, da in Europa jeder einzelne Staat selbst über die Nutzung verschiedener Energieträger entscheiden kann. Zahlen sollen nach Ansicht des EU-Kommissars private Investoren. Die EU werde nur ergänzend Zuschüsse für neue Anlagen wie etwa Turbinen bereitstellen: «Wir werden nur so viel Geld geben wie nötig ist, damit das Ganze in Gang kommt.»
40’000 neue Jobs bis 2035?
Um die Meeresenergie weiterzuentwickeln, will die EU-Kommission Firmen, Politiker und Investoren zusammenbringen. Die für die Meere zuständige EU-Kommissarin Maria Damanaki sagte: «Wir wollen die Engpässe angehen wie die Technologieentwicklung, Lizenzabsprachen, Finanzierung und Umweltfolgen.» Laut Schätzungen könnten bis 2035 fast 40’000 neue Jobs in diesem Bereich entstehen.
Nach Worten Oettingers bietet die Meeresenergie einen grossen Vorteil gegenüber anderen erneuerbaren Energien: «Sie ist von Menschenhand ein- und ausschaltbar.» Damit helfe sie, eine stabile Grundversorgung zu sichern und könne die Solar- und Windenergie ergänzen: «Wenn der Wind weht, können wir die Meeresenergie ausschalten.» (awp/mc/ps)