EU: US-Autozölle würden Milliardenschaden in den USA verursachen

Brüssel – Die Europäische Union hat die USA für den Fall von Sonderzöllen auf Autos vor erheblichen weltweiten Vergeltungsmassnahmen mit Milliardenschäden für die US-Wirtschaft gewarnt. Mögliche Gegenzölle der US-Handelspartner könnten amerikanische Exporte im Wert von rund 250 Milliarden Euro treffen, erklärte die EU-Kommission in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme. In der Folge wären Millionen Jobs in den USA in Gefahr. Man werde alles tun, das zu verhindern, sagte ein Sprecher. Auch deshalb reise Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Ende Juli nach Washington.

Die US-Regierung kommentierte die dramatischen Warnungen aus Brüssel gelassen. Man habe den Kommentar aus Brüssel bekommen, sagte US-Handelsminister Wilbur Ross dem Sender CNBC. «Es wäre voreilig, jetzt schon Schlüsse zu ziehen.» Er verwies auf Anhörungen am 19. und 20. Juli, an denen auch die EU-Kommission teilnehmen will.

Die US-Regierung hat eine formelle Untersuchung zu der Frage eingeleitet, ob Autoimporte in die Vereinigten Staaten Fragen der Nationalen Sicherheit berühren. Eine ähnliche Untersuchung war die Grundlage für die neuen Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte, die US-Präsident Donald Trump angeordnet hatte. Die EU und andere Handelspartner hatten mit Vergeltungszöllen reagiert. Ähnliches wird erwartet, sollte Trump die Drohung mit höheren Zöllen auf Autoimporte umsetzen.

EU sieht Millionen von US-Jobs in Gefahr
Schon die Zölle selbst – also die Verteuerung von importierten Autos und Autoteilen – würden die US-Wirtschaft und die amerikanischen Verbraucher direkt treffen und eine Million Stellen in der Industrie und 3,3 Millionen weitere Jobs im Handel gefährden, heisst es in der EU-Stellungnahme zu dem Prüfverfahren.

Die US-Wirtschaftsleistung würde nach EU-Angaben allein wegen der Strafzölle 13 bis 14 Milliarden US-Dollar (11 bis 12 Mrd Euro) schrumpfen, ohne dass die US-Handelsbilanz aufgebessert würde. Hinzu kämen negative Folgen durch Vergeltungsmassnahmen.

Die Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) «werden sich wahrscheinlich wieder berechtigt sehen, angemessene Gegenmassnahmen gegen Importe aus den USA einzuleiten», sagt die EU voraus. Diese beträfen ein Handelsvolumen, das etwa sechs Mal grösser sei als das von Stahl und Aluminium. Die EU nennt eine Zahl von 294 Milliarden Dollar. Solche Massnahmen würden «US-Produzenten spürbare Verluste verursachen».

Trump hatte am Wochenende die EU im Handelsstreit nochmals heftig angegriffen und wieder Importautos ins Visier genommen. «Die EU ist möglicherweise so schlimm wie China», sagte der Präsident dem Sender Fox News. (awp/mc/ps)

EU-Kommission

Exit mobile version