Eurizon-Ausblick zur EZB- und FED-Sitzung

Eurizon-Ausblick zur EZB- und FED-Sitzung
Maria Luisa Gota, CEO und General Manager von Eurizon. (Foto: Eurizon)

Im Jahr 2025 haben die Zentralbanken Spielraum für weitere Zinssenkungen, wenn auch in unterschiedlichem Tempo. Aufgrund des soliden Wirtschaftswachstums und der nach wie vor über dem 2 %-Ziel liegenden Inflation dürfte die Fed im Hauptszenario langsamer vorgehen als in der zweiten Jahreshälfte 2024. Den aktuellen Geldmarkt-Futures zufolge, die sich voraussichtlich bestätigen werden, soll die Fed Funds Rate von derzeit 4,5 % auf 4,0 % bis Ende 2025 sinken.

Die EZB hingegen wird voraussichtlich die geldpolitische Straffung schneller aufheben und die Zinssätze bis Ende des Sommers von 3,0 % auf 2,0 % senken. Geplant ist eine Reduktion um 100 Basispunkte, verteilt auf 25 Basispunkte pro Sitzung.

In der Eurozone stehen neben den Entscheidungen der EZB auch die vorgezogenen Wahlen in Deutschland im Februar sowie die instabile Regierung in Frankreich im Fokus. Diese politische Unsicherheit könnte sich als Schwachpunkt für die Eurozone erweisen, insbesondere in den anstehenden Verhandlungen oder Konfrontationen mit der Trump- Regierung über die Handelspolitik.

Für die Finanzmärkte sieht das Hauptszenario eine Fortsetzung des expansiven Konjunkturzyklus vor, begleitet von stabiler Inflation und Zinssenkungen der Zentralbanken, was ein vorteilhaftes Umfeld schafft, das auch 2025 Bestand haben dürfte.

Die Märkte für Staatsanleihen erscheinen aufgrund ihrer Rendite bis zur Fälligkeit (Carry) attraktiv und bieten eine Art Versicherung gegen das Risiko einer makroökonomischen Enttäuschung. Das Risikoszenario für die Zinssätze von Staatsanleihen, insbesondere in den USA, liegt in einem möglichen Übermass an fiskalischen Anreizen durch die Trump-Regierung in einer bereits von Vollbeschäftigung geprägten Wirtschaft.

Die Forward-Kurven deuten darauf hin, dass die Anleihezinsen im Jahr 2025 moderat steigen werden. Die Euro-Kurve dürfte nach den Beschlüssen der EZB einen Rückgang der kurzfristigen Zinssätze verzeichnen, während sich die mittel- und langfristigen Zinssätze voraussichtlich kaum bewegen. In den USA wird eine noch geringere Bewegung der Kurve erwartet.

Diese Entwicklungen stehen im Einklang mit der Erwartung einer Fortsetzung des Konjunkturzyklus. Anleger könnten von den Kuponflüssen der Anleihenmärkte profitieren und im Falle einer unerwarteten Konjunkturverlangsamung durch Kapitalgewinne zusätzliche Sicherheit erhalten („Versicherung gegen Rezessionen“).

Das Referenzszenario bleibt auch für die Kreditspreads interessant, da diese trotz bereits eingeengter Spreads weiterhin attraktive Kuponflüsse bieten.

Die Fälligkeitssätze für die Kreditkomponenten (Investment Grade und High Yield) zeigten 2024 einen stetigen Rückgang. In den Schwellenländern fielen die Fälligkeitssätze zwar weniger stark, dennoch war die absolute Rendite auch hier sehr positiv.

Derzeit befinden sich die Kreditspreads auf den tiefsten Niveaus früherer Zyklen: etwa 90 Basispunkte für Investment Grade EUR und rund 300 Basispunkte für High Yield EUR. Ein weiterer Rückgang der Spreads scheint begrenzt, doch bleiben sowohl Investment-Grade- als auch High-Yield-Komponenten vor dem Hintergrund eines anhaltenden Wirtschaftszyklus attraktiv. (Eurizon/mc/ps)

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