Zürich – Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) baut sein Windenergie-Portfolio, das aus eigenen und Partner-Anlagen besteht, weiter aus. Windenergieanlagen eignen sich für eine nachhaltige Stromerzeugung. Die 2000-Watt-Gesellschaft, zu der sich im Jahr 2008 die Stadt Zürcher Stimmberechtigten aussprachen, verpflichtet zu einer langfristig umwelt- und klimaverträglichen Stromversorgung ohne Kernenergie. ewz bearbeitet intensiv mehrere Projekte in der Schweiz. Mit norwegischen Partnern möchte ewz den Windpark Egersund rund 80 Kilometer südlich von Stavanger realisieren.
Es werden zwischen 25 und 45 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von rund 110 Megawatt (MW) zum Einsatz kommen. Damit können pro Jahr rund 300 Gigawattstunden (GWh) Strom produziert werden. Dies entspricht dem jährlichen Elektrizitätsverbrauch von etwa 110‘000 Zürcher Haushalten. ewz plant, sich nächstes Jahr an der Projektgesellschaft Norsk Vind Egersund AS zu beteiligen, die diesen Windpark entwickelt. In zwei bis drei Jahren sollte die Projektierungs- und Bewilligungs-phase abgeschlossen und die wirtschaftliche Rentabilität des Projektes gegeben sein, damit der definitive Entscheid für die Investition gefällt werden kann. Eine Inbetriebnahme des Windparks ist frühestens 2015 vorgesehen.
Geplante Produktionswerte übertroffen
Etwas nördlich des geplanten Windparks Egersund ist ewz mit 20 Prozent am Windpark Høg Jæren beteiligt. In den ersten 12 Betriebsmonaten wurden die prognostizierten Produktionswerte dank der guten Windverhältnisse um 22 Prozent übertroffen: Statt 190 konnten 232 GWh Strom produziert werden. Gemessen an der Windenergieproduktion pro installiertes Megawatt gehört Høg Jæren zu den ertragreichsten Binnenstandorten Europas. Derzeit sind 59.8 MW Leistung installiert. Ende dieses Jahres werden die restlichen sechs Windturbinen aufgestellt. Der Windpark verfügt dann über 32 Windturbinen und eine installierte Leistung von rund 74 MW.
Windprojekte auf Schweizer Boden
In der Schweiz entwickelt ewz Windprojekte an drei Standorten. Auf dem Gebiet der Bündner Gemeinden Obersaxen, Lumbrein und Vignogn soll der Windpark Surselva mit maximal 40 Turbinen und einer installierten Leistung bis ca. 100 MW entstehen. Es wird mit bis zu 170 GWh Strom pro Jahr gerechnet. Das Projekt befindet sich noch in der Mach-barkeitsstudie. Ab November werden weitere Windmessungen durchgeführt und Resultate auf Ende 2013 erwartet. Gleichzeitig finden Abklärungen zu Baugrund und Logistik statt. Der nächste Schritt sieht eine Teilrevision der Nutzungsplanung und die Erarbeitung eines generellen Erschliessungsplans vor, in deren Rahmen auch die Umweltverträglichkeits-prüfung fällt. Mit dem Bau des Windparks könnte frühestens 2016 begonnen werden.
Zudem ist in den Waadtländer Gemeinden Mont-la-Ville, La Praz und Juriens ein Windpark geplant. Die Windmessungen während den letzten zwei Jahren bestätigen in der Gegend des Mollendruz-Pass grosses Windpotenzial. In den nächsten Monaten werden die gesammelten Daten ausgewertet; sie sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Typenwahl einer Windenergieanlage. Auf verschiedenen Höhen bis 81 Meter über Boden wurden die Windgeschwindigkeit, die Windrichtung, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und der Luftdruck gemessen. Bei Geschwindigkeiten von voraussichtlich fünf bis sieben Metern pro Sekunde im Durchschnitt würden die geplanten 12 Windenergieanlagen jährlich bis zu 90 GWh Strom produzieren. Die Revision des Kantonalen Richtplans wird abgewartet. Der Windpark kann frühestens 2015 in Betrieb genommen werden.
Ein dritter Windpark soll im Waadtland auf dem Gebiet der Gemeinde Provence, nordöstlich des Dorfs entstehen. ewz sichert sich mit einer 40 %-Beteiligung rund 90 Gigawattstunden Windenergie pro Jahr. Der Standort ist unter Bedingungen im Richtplan aufgeführt. Mit dem Bau des Windparks könnte in frühestens zwei bis drei Jahren begonnen werden. (ewz/mc/hfu)