Zürich – Entscheidungsträger in grossen Unternehmen weltweit schätzen die Konjunkturaussichten deutlich besser ein als vor einem halben Jahr. Fast zwei Drittel rechnen gemäss einer EY-Befragung von 2’300 Unternehmen mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage. Auch in der Schweiz blickt man freudig in die Zukunft: Hier sind knapp 60 Prozent Konjunkturoptimisten, bei der Umfrage im Herbst waren es noch vier Mal weniger. Auch für den Heimmarkt gehen die Schweizer Befragten von einem Konjunkturaufschwung aus. Die Stimmung hat seit der letzten Befragung ebenfalls stark ins Positive gedreht.
Als grösste wirtschaftliche Risiken für die kommenden sechs bis zwölf Monate sehen die Unternehmen eine erhöhte Volatilität von Währungen und Rohstoffpreisen sowie die Beschränkungen der Freizügigkeit von Arbeitskräften. Schweizer Unternehmen schätzen diese beiden Risiken noch höher ein. Daneben werden von allen Befragten verschiedene politische Unsicherheiten aller Art genannt. Sie fürchten Einschränkungen der unternehmerischen Freiheiten, zunehmenden Protektionismus, geopolitische Instabilität und die unsichere politische Entwicklung in der EU und den USA.
Optimismus überrascht in dieser Klarheit
«Die Unternehmen sind trotz der angespannten politischen Grosswetterlage in ausgesprochen guter Stimmung. Die deutlich verbesserte Einschätzung zur Entwicklung der Weltwirtschaft ist sehr erfreulich und überrascht in dieser Klarheit. Den wiedererwachten Optimismus beobachte ich auch bei den Schweizer Unternehmen. Die Zuversicht nach der Wahl von Donald Trump ist noch nicht versiegt, Europa wächst in einem Ausmass, wie wir es seit der globalen Finanzkrise nicht mehr gesehen haben, und auch Chinas Wirtschaft entwickelt sich besser als erwartet», schätzt Stefan Rösch-Rütsche, Partner und Leiter Transaktionen bei EY Schweiz, die Resultate ein. Politische Unsicherheiten in der Welt bleiben aber laut Rösch-Rütsche zentrale Determinanten der wirtschaftlichen Entwicklung.
Die guten Konjunkturerwartungen wirken sich auch auf das Potenzial auf dem Transaktionsmarkt aus. Fast die Hälfte der Schweizer Unternehmen geht davon aus, dass in den kommenden zwölf Monaten mehr Übernahmen und Fusionen stattfinden werden. Noch vor einem halben Jahr rechneten neun von zehn Unternehmen mit einer Stagnation. Auch weltweit gehen die Befragten davon aus, dass mehr Transaktionen durchgeführt werden; gegenüber Herbst 2016 ist dieser Anteil deutlich gestiegen. Der konkrete Übernahmehunger ist hoch: Weit über die Hälfte der Unternehmen will in den kommenden zwölf Monaten einen Zukauf tätigen. Die Schweizer Firmen geben sich zudem aktiver als die weltweite Vergleichsgruppe. So haben sie im Schnitt zweieinhalb Projekte in der Pipeline, weltweit sind es nur eineinhalb.
Wille allein genügt nicht
In der Praxis dürfte es für viele Unternehmen allerdings schwierig werden, die möglichen oder geplanten Übernahmen auch zu tätigen, da sich Zweifel an Zahl und Qualität der Akquisitionsmöglichkeiten verstärken. «Die Unternehmen haben gut verdient und ihre Finanzkraft für Übernahmen gesteigert. Zudem treiben in verschiedenen Sektoren disruptive Kräfte traditionelle Firmen zur Übernahme von jungen Konkurrenten mit technischem Know-how. Gleichzeitig nimmt die Zahl möglicher Übernahmekandidaten ab, sie werden teurer und die Konkurrenz verstärkt sich: Das alles treibt die Preise hoch.»
Die Zahl der Schweizer Unternehmen, die mit weniger Akquisitionsmöglichkeiten rechnen, ist zuletzt sprunghaft angestiegen. Gleichzeitig beurteilen die Unternehmen die Qualität möglicher Akquisitionsziele weniger positiv. Es zeigt sich allerdings klar, dass die Schweizer Firmen mehr und bessere Akquisitionsmöglichkeiten ausserhalb der Schweiz erkennen als auf dem Heimmarkt.
Idealer Zeitpunkt für Nachfolgeplanung
Rösch-Rütsche ruft Unternehmen dazu auf, die Nachfolgeplanung an die Hand zu nehmen: «Es gab in den letzten Jahrzehnten kaum einen besseren Zeitpunkt zum Verkauf eines Unternehmens. Heute werden vielfach sehr hohe Preise bezahlt. Allerdings ist es für den Verkäufer auch nicht einfach, den Erlös wieder sinnvoll zu investieren.»
In diesem Zusammenhang warnt Rösch-Rütsche auch vor möglichen Blasenbildungen: «Es besteht zurzeit die Gefahr von Fehlallokationen von Mitteln aus makroökonomischer Sicht. Gewisse Bewertungen, insbesondere in der Technologiebranche, sind für mich kaum mehr nachvollziehbar und erinnern an die Anfang des Jahrhunderts geplatzte Dotcom-Blase. Das Geld ist zu billig.»
Wahlergebnis in Frankreich als positives Signal
Die befragten Unternehmen rechnen angesichts der von der US-Regierung angekündigten Gesetzesreformen mit eher mehr Transaktionsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite des Atlantiks sehen sie auch ein Dreivierteljahr nach dem Brexit-Votum wenig positive Signale für zusätzliche Investitionen im Vereinigten Königreich.
Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich fanden zwar nach der Umfrage statt, doch ihr Ausgang kann als positives Zeichen gewertet werden. «Die Märkte haben bereits nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen positiv reagiert. Die Menschen in Frankreich und auch in den Niederlanden scheinen realisiert zu haben, dass Protestentscheidungen wie die Trump-Wahl in den USA und der Brexit mit seriösen Konsequenzen verbunden sind. Das sind gute Voraussetzungen für die Parlamentswahlen in Frankreich, England und Deutschland sowie allgemein für Stabilität und Vertrauen in die Märkte», so Rösch-Rütsche abschliessend.
Die globalen Resultate finden Sie auf unserer Website: ey.com/ccb. (EY/mc/ps)
Über EY
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* Der Name EY bezieht sich hier auf die Ernst & Young AG, das Schweizer Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.