Frankfurt / London – Börsennotierte Familienunternehmen arbeiten laut einer Studie weltweit profitabler als andere Firmen. Ihre Aktien hängen daher langfristig den breiten Markt ab, wie es in einer umfangreichen Studie der Grossbank Credit Suisse heisst, die am Montag in London veröffentlicht wurde.
Firmen in Familienhand erzielten ein höheres Umsatzwachstum bei einer niedrigeren Verschuldung, schreiben die Ökonomen in dem Papier, für das mehr als 1000 Unternehmen aus Europa, Asien und den USA über zehn Jahre analysiert wurden. Zudem bleibe bei ihnen mehr vom Umsatz als Betriebsgewinn (Ebitda) übrig, und die Rendite im operativen Geschäft sei höher. Die Unternehmen wurden gemessen an einer Kontrollgruppe aus 7000 nicht-familiengeführten Firmen.
Langfristiger ausgerichtet
Familienunternehmen seien vorsichtiger und könnten sich vom kurzfristigen Denken an der Börse mit dem Fokus auf Quartalszahlen ein Stück weit lösen. «Sie sind langfristiger ausgerichtet, hängen weniger stark von Fremdfinanzierung ab und investieren mehr in Forschung und Entwicklung», erklärte Studienautor Eugène Klerk. Familienunternehmen schnitten in jeder Region und jeder Branche besser ab als vergleichbare andere Firmen, unabhängig von der Grösse.
Die Familienfirmen mit der besten Geschäftsentwicklung weltweit kommen demnach aus Deutschland, Italien, China und Indien. Beim Blick auf die Aktien legten im europäischen Vergleich die deutschen Familienfirmen im Schnitt am stärksten zu, gefolgt von niederländischen. In der Rangliste mit der besten Börsenentwicklung über drei, fünf und zehn Jahre belegen hiesige Unternehmen alleine die obersten vier Plätze.
An der Spitze steht der Softwarekonzern Nemetschek, gefolgt vom Medizintechnik-Unternehmen Sartorius, dem Leasing-Spezialisten Grenke und dem Autovermieter Sixt. Weit vorne liegen auch die grossen Familienkonzerne Kering und Christian Dior aus Frankreich sowie der italienische Autobauer Fiat Chrysler. (awp/mc/ps)