London – Wöchentlich kommentieren die Anlageexperten Eoin Murray und Geir Lode von Federated Hermes die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Diesmal: Wie wir Corona-Konjunkturhilfen mit klimafreundlichen Massnahmen verzahnen können, zum Wohle von Umwelt, Gesellschaft – und Wirtschaft.
Geir Lode, Head of Global Equities bei Federated Hermes: „Da sich die Zahl der COVID-19-Fälle allmählich weiter verfestigt, nehmen Diskussionen über einen Ausstieg aus dem Lockdown zu. Die Wiedereröffnung Chinas für den Welthandel ist bereits im Gange, während Europa und die USA ihre ersten vorsichtigen Schritte unternehmen. Es wird jedoch ein stufenweiser Prozess: Angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit zuzüglich der Tatsache, dass die Gewinne im ersten Quartal 2020 die schlechtesten seit der Finanzkrise sein werden und sich im nächsten Quartal weiter verschlechtern dürften, bleiben viele Anleger verständlicherweise nervös.
Mit Kernwerten gegen die Krise
Dennoch haben die globalen Aktienmärkte dank beispielloser Impulse und zusätzlicher Unterstützung durch extrem niedrige Zinssätze die Gewinne seit den Tiefstständen im März konsolidiert. Die Anleger haben im Allgemeinen Unternehmen bevorzugt, die vom Lockdown profitieren oder dazu beitragen, die Auswirkungen des Virus abzuschwächen. Mit einer starken Präferenz von Kernwerten wie Wachstum, Rentabilität und Sentiment.
Es hat auch zu einem relativ verdichteten Markt geführt. Bedenken zu überzogenen Bewertungen in bestimmten Bereichen gewisser Volatilität nehmen zu, wenn die kurzfristige Stimmung kippt. Ein diversifiziertes Portfolio, mit Qualitäts-, Wachstums- und Wertfaktoren, wird bei der Navigation durch solche Turbulenzen wichtig sein. Wenn man weiter in die Zukunft blickt, neigen Krisen dazu, Trends zu beschleunigen. Wir glauben, dass dies längerfristig einen Rückenwind für nachhaltige Aktien gibt.“
Eoin Murray, Head of Investement bei Federated Hermes: «Es gibt keine einfachen Lösungen, und es ist unwahrscheinlich, dass es sich um schnelle Erfolge handelt. Aber: Fortschritte sind möglich! Wen ich damit meine? Nicht unsere aktuelle Pandemiekrise – sondern den grösseren, hässlicheren Cousin: Die Klimakrise, die sich immer weiter ausbreitet. Ob es sich um Buschfeuer in Australien, grüne Algen in der Antarktis oder um Venedigs Kanäle handelt, klar ist: Wir haben es mit einer weiteren, allgegenwärtigeren Herausforderung zu tun – und zwar mit einer, bei der die Auswirkungen noch weniger sichtbar und spürbar sind. Zurück zum Fortschritt, hier ist ein kurzer 3-Säulen-Ansatz:
- Obligatorisches Engagement von Investoren gegenüber Unternehmen und Interessenvertretung gegenüber Regierungen und supranationalen Organisationen.
- Nationale Kohledioxidsteuern, gegebenenfalls mit Grenzkohlenstoffanpassungen bei Importen/Exporten.
- Leistungsgarantien, bei denen die Höhe der von der Regierung oder den Unternehmen gezahlten Zinsen an die Erfolge beim Klimawandel gekoppelt ist – was doppelt attraktiv ist, da unsere Untersuchungen darauf hindeuten, dass dies ohnehin eine interessante Gewinnspanne aufweist.
Wir haben also vielleicht eine wichtige Gelegenheit dahingehend verpasst, dass wir nicht deutlich genug dafür gesorgt haben, dass die als Reaktion auf COVID-19 angekündigten Konjunkturpakete mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen. Gleichwohl: Wir haben auch jetzt noch reichlich Gelegenheit, mitten in der Pandemie etwas zu bewirken.“ (Federated Hermes/mc)