Zürich – «Die USA stehen mittlerweile mit schwer vorstellbaren 20.000 Milliarden Dollar in der Kreide – Tendenz steigend. Im Jahr 2010 waren es noch 14.000 Milliarden. Das allein ist zwar noch kein Problem für die Finanzmärkte – doch im nächsten Jahr stellt sich dringend die Frage, an wen die neu zu emittierenden Staatsanleihen verkauft werden sollen.
Denn seit 2010 wurden die neuen Schulden grösstenteils direkt vom Finanzministerium an die US-Notenbank „durchgeleitet“. Damit ist jetzt aber Schluss. Die Notenbank hat mit der Reduktion ihrer Bilanz begonnen und stösst die zusammengekauften Papiere am Markt wieder ab. Ein massiver Liquiditätsabzug aus dem Schuldensystem ist die Folge. Doch wer kompensiert die wegfallenden Zentralbankkäufe? Und zu welchem Preis? Private und institutionelle Anleger werden einspringen müssen. Doch sind sie bereit, die Papiere zu den momentan niedrigen Zinsen in ihre Depots zu legen?
Unserer Meinung nach wird die Gefahr aus dieser Verschiebung der Angebots- und Nachfragedynamik an den Finanzmärkten klar unterschätzt und ist quasi vergleichbar mit einem harten Drogenentzug. Die hohe Bewertung beziehungsweise die heute tiefe Verzinsung der Staatsanleihen wurde künstlich herbeigeführt und wird sich normalisieren müssen. Gleichzeitig rechnet die grosse Mehrheit der Investoren noch mit jahrelang anhaltend tiefen Zinsen und deshalb mit stabilen Kursen bei Staatsanleihen.
Bei den ersten grösseren Kursverlusten dürfte es daher schnell zu Panikverkäufen kommen und der allgemeinen Sorglosigkeit ein Ende bereiten. Wir erwarten für 2018 steigende Zinsen und fallende Kurse bei US-Staatsanleihen. Investoren sollten dieses Szenario keinesfalls verdrängen und bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen, dass Amerikas Schulden einen grossen Gefahrenherd darstellen.“ (FAM/mc)