Fisch Asset Management: Anleihen-Investoren müssen jetzt die US-Zinskurve im Blick behalten

Fisch Asset Management: Anleihen-Investoren müssen jetzt die US-Zinskurve im Blick behalten
Von Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management. (Foto: FAM)

Zürich – „Die Entscheidung der US-Notenbank Fed fiel erwartungsgemäss aus und sorgte für keine starken Ausschläge in den Marktsegmenten. Der Ausblick mit lediglich drei geplanten Zinserhöhungen im kommenden Jahr suggeriert einen restriktiven Kurs und die Einschätzung zur wirtschaftlichen Entwicklung sowie zum Arbeitsmarkt stimmen sogar positiv. Dennoch gilt für Anleihen-Investoren zu diesem Zeitpunkt des fortgeschrittenen Konjunktur- und Kreditzyklus Vorsicht.

Bereits seit einigen Monaten beobachten wir, dass die Anleihenmärkte einlaufende aktuelle Wirtschaftsdaten anders interpretieren als zuvor. Der Wind hat sich gedreht und der Markt quittiert Meldungen zu Konjunktur- oder Inflationszahlen mit unmittelbar steigenden Renditen. Dazu kommt, dass in den USA aufgrund der Reduktion der Notenbankbilanz und der zunehmenden Staatsverschuldung seit Anfang 2018 monatlich rund 50 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen mehr am Markt angeboten werden.

Daraus resultiert nicht nur der permanente Entzug von Liquidität, sondern auch eine entsprechend verärgerte Marktreaktion mit steigenden Zinsen. Das massiv höhere Angebot an US-Staatsanleihen drückt die langfristigen Zinsen nach oben. Der Trend ist moderat, dürfte sich aber fortsetzen und auch auf Europa und Japan übergreifen. Der negative Staatsanleihenmarkt steht einem ordentlichen Wirtschaftswachstum und anziehender Inflation gegenüber. Trotz dieser stabilen Basis müssen Anleihen-Investoren jetzt die US-Zinskurve genau im Blick behalten.

Noch ist die Zinskurve in einem normalen Bereich und die bisherigen Zinsanstiege der Fed waren kein Problem für die Struktur der Zinskurve. Wenn sie aber abflacht, also die langfristigen Zinsen sich den kurzfristigen annähern, dann gilt dies als eindrückliches Warnsignal und könnte auf das Ende des Konjunkturzyklus und eine beginnende Rezession hindeuten. Und dann gilt es, sich an den Kredit- und Aktienmärkten neu zu positionieren.“

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