Fisch Asset Management: Emerging Markets Corporates: Lokale Rückschläge zum Investieren nutzen

Fisch Asset Management: Emerging Markets Corporates: Lokale Rückschläge zum Investieren nutzen
Thomas Fischli Rutz, Head Emerging Markets, bei Fisch Asset Management in Zürich. (Bild: Fisch AM)

„China, aber auch andere Märkte wie beispielsweise die Türkei, haben dieses Jahr bei Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets massgeblich zur Ausweitung der Credit Spreads und höheren Volatilität beigetragen. Wir sehen die kurzfristigen Rückschläge bei den Wachstumserwartungen als eine Chance für eine stärkere Erholung der Schwellenländer im Jahr 2022. So dürfte sich die Differenz der Wachstumsraten zwischen den Emerging Markets und den entwickelten Ländern ab dem Jahr 2022 auch wieder erhöhen. Das Aufholpotenzial, angetrieben durch weiter hohe Rohstoffpreise, steigende Impfquoten und starke Fundamentaldaten ist in zahlreichen Märkten gegeben. Sentiment-Indikatoren werden zudem auch stark von der zukünftigen Entwicklung des US-Dollars und der möglichen Aufholjagd der Aktienmärkte in Schwellenländern gegenüber ihren Pendants in den Industrieländern getrieben. Insgesamt erachten wir Unternehmensanleihen aus Schwellenländern damit aktuell als unterbewertet.

Dass Anleger gerade in Zeiten erhöhter Unsicherheit oftmals günstige Einstiegskurse finden, stimmt nicht nur bei Aktien, sondern ist auch auf das Anleihensegment übertragbar. Daher sehen wir Brandherde nicht nur problematisch, sondern nutzen sie zum Investieren, sobald wir das Niveau als günstig genug erachten. Entsprechend beobachten wir die Entwicklungen in der Türkei sehr genau, um dort aktiv zu werden, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Aus unserer Sicht lassen sich auch in Staaten mit politischen Schwierigkeiten gute Unternehmen identifizieren. Grundsätzlich favorisieren wir aber stabile Länder, etwa in Lateinamerika, wo wir positive Entwicklungen beobachten. Speziell die Lage in Mexiko und Kolumbien hat sich verbessert. Aber auch vereinzelte Staaten in Afrika als Rohstoffexporteure sind wieder attraktiver. Und innerhalb Asiens sehen wir verstärkt in Indien und Indonesien Opportunitäten. Entscheidend bleibt das flexible Navigieren durch die Emerging Markets, um den Wechsel der jeweils favorisierten Sektoren antizipieren zu können.

Generell sind Unternehmensanleihen aus Schwellenländern eine wichtige Anlageklasse, die Investoren nicht übergehen sollten. So übersteigt das Anlagevolumen jenes von Staatsanleihen aus Emerging Markets und hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Das BIP-Wachstum in Schwellenländern wird auch in der Zukunft durch Wohlstandseffekte, Urbanisierung und Demographie beschleunigt. Zudem bietet die Heterogenität der Märkte breite Diversifikationsmöglichkeiten über Länder und Regionen sowie über Sektoren und Emittenten hinweg. Unternehmensanleihen aus Schwellenländern liefern mit einem Sharpe-Ratio von 1.1 von 2015 bis 2021 im festverzinslichen Segment die höchsten risikobereinigten Erträge. Globale Fixed-Income-Produkte, d.h. ein gemischtes Portfolio aus Staats- und Unternehmensanleihen aus Industrie- und Schwellenländern, erzielten über den gleichen Zeitraum je nach Zusammensetzung ein Sharpe Ratio von bis zu 0.7, während EM-Staatsanleihen ein Sharpe Ratio von 0.6 lieferten.

Zeitgleich weisen die Emittenten aus den Emerging Markets im Vergleich zu ihren US-Wettbewerbern stärkere Fundamentaldaten mit niedrigeren Verschuldungsraten und Ausfallquoten auf. Hochzinsanleihen bieten zudem höhere Spreads sowie eine kurze Duration, was das Zinsänderungsrisiko stark reduziert. Im Niedrigzinsumfeld dienen Unternehmensanleihen aus Schwellenländern damit immer noch als valide Quelle für stabile Kuponerträge und attraktive Renditen.“ (Fisch Asset Management/mc/ps)

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