Fisch Asset Management: «Halten von «Verlierern» schadet mehr, als Halten von «Gewinnern» nutzt»

Fisch Asset Management: «Halten von «Verlierern» schadet mehr, als Halten von «Gewinnern» nutzt»
Kyle Kloc, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management in Zürich. (Foto: zvg)

„High-Yield-Investoren sollten sich, gerade in Zeiten steigender Inflationserwartungen, bewusst sein, dass wir es bei dieser Anlageklasse mit asymmetrischen Renditeprofilen zu tun haben. Sprich, die Risiken sind grösser als die Chancen. Demnach schadet uns das Halten von ‚Verlierern’ wesentlich mehr, als uns das Halten von ‚Gewinnern‘ nutzt. Und obwohl zunehmende Inflation im Durchschnitt positiv für die Gewinnmargen des High-Yield-Gesamtmarkts ist, gibt es Emittenten, die unter höheren Inflationsraten leiden. So halten wir eine negative Margenentwicklung für eher wahrscheinlich in Branchen, in denen die Aufwendungen für Löhne und Gehälter einen hohen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen, wie in der Gastronomie und einigen Bereichen des Einzelhandels. Da diese Branchen im High-Yield-Universum vergleichsweise unbedeutend sind, erscheint uns dieses Risiko überschaubar. Von daher bereiten uns ein möglicher Druck auf die Margen infolge einer höheren Inflation und eine dadurch bedingt negative Bonitätsentwicklung keine übergrosse Sorge.

Blicken wir noch aus einer anderen Perspektive auf das Thema Inflation und untersuchen die historischen Überrenditen (Überrendite ist die Rendite nach Abzug der Komponente, die auf Zinsänderungen zurückzuführen ist). Ein Vergleich unterschiedlicher Inflationsszenarios zeigt, dass ein Anstieg der Inflation den High-Yield-Markt in der Vergangenheit nicht vor übermässige Probleme stellte. Zwar sanken die Überrenditen bei überdurchschnittlich hoher und weiter steigender Inflation, doch die mit Abstand schlechtesten Überrenditen waren zu verzeichnen, wenn die Inflationsraten bereits über dem Durchschnitt lagen und dann fielen. Mit anderen Worten geben uns die Erfahrungen der Vergangenheit Grund zu der Annahme, dass der High-Yield-Markt eine höhere Inflation durchaus verkraften kann.

Die Inflation an sich ist für die High-Yield-Anlageklasse also nicht das zentrale Problem. Selbst wenn sie einen Zinsanstieg nach sich zieht, ist das für uns nicht das Thema Nummer eins. Wir müssen jedoch wachsam bleiben und Emittenten meiden, die durch steigende Preise unter Druck geraten. Überdies ist es essenziell zu verstehen, ob eine höhere Inflation das Risiko einer strafferen Geldpolitik birgt, die das Wachstum abwürgen könnte. Das Wirtschaftswachstum und seine Auswirkungen auf die Zahlungsfähigkeit der Emittenten bleibt einer der wichtigsten Faktoren für die Entwicklung des High-Yield-Markts. Für Investoren in Hochzinsanleihen liegt somit der Schlüssel zum Erfolg darin, diesen Aspekt stets im Blick zu behalten und möglichen Tretminen auszuweichen.“ (Fisch Asset Management/mc/ps)

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