Auf dem Mars gibt es keine Plattentektonik, dennoch kommt es häufig zu Beben. Wie kann das sein? Zwei Wissenschaftler könnten die Ursache gefunden haben. Sie ist Tausende Kilometer gross.
Was die Marssonde «Insight» aufzeichnete, versetzte Wissenschaftlerinnern und Wissenschaftler immer wieder in helle Aufregung. Die Nasa-Sonde hat seit ihrer Landung auf dem Mars im Jahr 2018 Hunderte Beben registriert, einmal wackelte der Boden 90 Minuten lang. Doch wie ist das überhaupt möglich? Auf dem Mars gibt es keine Kontinentalplatten, die sich bewegen. Diese Plattentektonik führt auf der Erde regelmässig zu Erdbeben. Die Erschütterungen auf dem Roten Planeten kann sie aber nicht erklären.
Gewaltiger Mantel-Plume
Nun wollen zwei US-Forscher eine Ursache für einige der rätselhaften Erschütterungen gefunden haben, berichten sie im Fachblatt «Nature Astronomy». Sie liegt auf der sogenannten Elysium-Ebene und misst ganze 4000 Kilometer im Durchmesser. In dieser Zone dringt heisses Gestein aus den Tiefen des Mantels des Planeten an die Oberfläche – ein sogenannter Plume.
Für ihre Analyse hatten die Wissenschaftler alle verfügbaren Daten über die Elysium-Ebene kombiniert. «Der Mars war hauptsächlich in den ersten 1,5 Milliarden Jahren seiner Geschichte vulkanisch und tektonisch aktiv«, sagen Adrien Broquet und Jeffrey Andrews-Hanna von der University of Arizona. «Doch insbesondere in der Elysium Planitia gab es auch in jüngster Zeit Vulkanismus und seismische Aktivität.»