Schweizer Unternehmen wenden verhältnismässig hohe Summen für F+E auf.
Neuenburg – Der Forschungsplatz Schweiz wird immer enger mit dem Ausland verflochten. Schweizer Unternehmen, vorab der Pharmabranche, wenden grosse Summen für Forschung und Entwicklung (F+E) im Ausland auf. Auch der Bund beteiligt sich verstärkt an internationalen Forschungsprojekten.
Dies geht aus einer neuen Studie des Bundesamts für Statistik (BFS) über «Internationale Aspekte der Schweizer Forschung und Entwicklung 2008» hervor. Danach wenden Schweizer Unternehmen im internationalen Vergleich hohe Beträge für Forschung und Entwicklung (F+E) auf.
F+E-Aufwendungen in 20 Jahren verdoppelt
Seit 1989 haben sich die F+E-Aufwendungen von Unternehmen in der Schweiz fast verdoppelt – auf 12 Mrd CHF (2008). Die Aufwendungen von Schweizer Zweigunternehmen im Ausland für Forschung und Entwicklung haben sich dagegen im gleichen Zeitraum etwa verdreifacht – auf 15,8 Mrd. Die Forschungsaufwendungen von Schweizer Zweigunternehmen im Ausland machen also mittlerweile 132% der einheimischen F+E-Aufwendungen aus. Zum Vergleich: In Schweden liegt dieser Anteil bei 38%, in Deutschland bei 22, in den USA bei 13 und in Japan bei 3%. Der Internationalisierungsgrad der F+E-Aktivitäten der Schweizer Unternehmen ist also sehr hoch. Dabei gibt die Pharmaindustrie den Ton an. 2008 erbrachten die Pharmaunternehmen 4,6 Mrd CHF für in der Schweiz durchgeführte F+E-Aktivitäten, während deren Zweigunternehmen im Ausland 10,6 Mrd aufwendeten.
Wettbewerbsvorteile
Die Ein- und Ausfuhr von F+E sowie von Technologien wie Patenten nimmt ständig zu. Bis 2008 hatten sich die Ausfuhren innerhalb von zehn Jahren mehr als vervierfacht und die Einfuhren verfünffacht. Diese Zahlen widerspiegeln eine zunehmende Integration der Schweizer F+E in einer immer stärker globalisierten Wissensgesellschaft, schreibt das BFS. Die Wettbewerbsvorteile der Schweizer Unternehmen basierten auf einer ständigen Anpassung der eingesetzten Technologien. Die F+E-Aufwendungen im Ausland stellen die Forschungstätigkeit in der Schweiz aber nicht in Frage, vielmehr ergänzten sich nationale und internationale Forschung.
Schweizer Forscher stark in europäische Projekte eingebunden
Der Bund unterstützte 2008 die internationalen Forschungsprojekte mit 475 Mio CHF. Davon gingen 453 Mio in die europäische Forschung. Die Schweizer Forscher werden stark in diese Projekte, insbesondere in die Forschungsrahmenprogramme der EU, eingebunden. 2003 bis 2006 erhielten sie 3,1% der gesamten Fördermittel der EU, während sich die finanzielle Beteiligung an diesen Programmen auf 2,7% belief. Die Fördergelder wurden nach Wettbewerbskriterien verteilt. Schweizer Forschende hätten durch die Qualität ihrer Projekte überzeugt, heisst es in der Studie. (awp/mc/ps)