Franklin Templeton: Pandemie treibt Niedergang des Bargeldes als Zahlungsmittel voran

Franklin Templeton: Pandemie treibt Niedergang des Bargeldes als Zahlungsmittel voran
Kommentar von Zehrid Osmani, Leiter für langfristige Anlagestrategien bei Martin Currie, Teil von Franklin Templeton. (Bild: zvg)

Die Transformation des sich im Wandel befindlichen Finanzsektors wurde durch die Pandemie noch weiter beschleunigt. Hauptgrund sind vor allem die neu aufkommenden Geschäftsmodelle, die von technologischer Innovationen unterstützt werden. Die Massnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung von COVID-19 haben den Niedergang etablierter Geschäftskonzepte beschleunigt, wie etwa das Abwickeln von Bankgeschäften in den Filialen oder die Verwendung von Bargeld beim alltäglichen Bezahlen. Kunden, die die Vorteile des Online-Service und digitalen Bezahlens für sich entdeckt haben, werden nach der Pandemie voraussichtlich nicht zu ihren gewohnten Verhaltensweisen zurückkehren. Covid-19 könnte damit den Niedergang von Bargeld als Zahlungsmittel vorangetrieben und Online-Shopping und kontaktloses Bezahlen gefördert haben.

Es wird ein starkes Wachstum bei den Akteuren geben, die die Umgestaltung des Finanzsektors anführen und ein nachhaltiges Geschäftsmodell haben. Letzteres ist ein wichtiger Punkt, da viele der „Disruptoren“ noch für Klarheit bei ihrer langfristigen Strategie sorgen und einen erkennbaren Weg in Richtung Rentabilität aufzeigen müssen. Alteingesessene Marktteilnehmer, wie Institute im traditionellen Privatkundengeschäft, beschleunigen derzeit aufgrund der Pandemie ihre Restrukturierung. Sie müssen massiv in Technologie investieren, um in der neuen Normalität nicht an Bedeutung zu verlieren. Unternehmen, die Lösungen anbieten, die von der Disruption betroffene Akteure brauchen, wie etwa zentrale Softwareanwendungen in der Cloud, werden daher starken Rückenwind erhalten.

Trotz der derzeitigen Beschleunigung stecken die Innovationen im Finanzsektor noch in ihren Anfängen. Zwei neu aufkommende Trends, die die Kraft haben, den Sektor neu zu gestalten, sind Distributed-Ledger-Technologien (DLTs) und der Wandel von Versicherungsgesellschaften von Zahlern zu Partnern.

Den erstgenannten Trend bringt man üblicherweise mit Kryptowährungen in Verbindung, die ein neues Tool für den Zahlungsverkehr zur Verfügung stellen, das die Branche revolutionieren könnte, das aber erst allmählich an breiter Akzeptanz gewinnt und mit hohen aufsichtsrechtlichen Hürden konfrontiert ist. Wir erkennen auch eine starke – und weniger kontroverse – Auswirkung von DLT auf andere Bereiche des Finanzwesens, die der Innovation noch hinterher-hinken, wie etwa die Wertpapierabrechnung.

Beim letztgenannten Trend ergänzen Versicherer ihre Rolle als „Zahler“, die Schäden regulieren, um die Rolle von „Partnern“ und „Verhütern“, indem sie Technologie, Daten und den ständigen Kontakt mit ihren Kunden nutzen, um diese dabei zu unterstützen, Risiken effizienter zu erkennen und zu mindern. Dies führt zu besseren Ergebnissen für alle Beteiligten. Die an dieser Front führenden Versicherungsgesellschaften werden in der Lage sein, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und dabei gleichzeitig ihren Marktanteil und ihre Rentabilität zu steigern. Diese Versicherer haben sich stärker im Bereich Kranken-/Lebensversicherung entwickelt, kommen aber auch immer mehr aus dem Bereich Schaden- und Unfallversicherung. (Franklin Templeton/mc)

Martin Currie
Franklin Templeton

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