Zürich – Die 100 grössten Schweizer Arbeitgeber haben für 36% der vakanten Geschäftsleitungspositionen eine Frau berufen. Noch nie zuvor war dieser Wert höher, lag er doch vergangenes Jahr beim bisherigen Höchstwert von 26%. 69% der Unternehmen beschäftigen mindestens eine Frau in der Geschäftsleitung. Dies geht aus dem Schillingreport 2022 hervor.
«Wenn ich bedenke, dass dieser Wert noch vor 4 Jahren 41% betrug, sieht man, welch grossen Schritt die Unternehmen allein in den vergangenen 48 Monaten in diesem Generationenprojekt vollzogen haben. Noch nie war eine solche Dynamik zu spüren und das Bewusstsein von Verwaltungsrat und Unternehmensleitung betreffend einer ausgewogenen Geschlechterdurchmischung so gross wie aktuell. Bei Ablauf der Übergangsfristen – 2025 für Verwaltungsräte und 2030 für Geschäftsleitungen – werden die Unternehmen die Werte von 30% bzw. 20% bereits weit überschritten haben. Wir stehen früher als gedacht vor dem Übergang in die Akzeptanzphase, in der eine ausgewogene Geschlechterdurchmischung der Standard sein wird», so Herausgeber Guido Schilling.
Betrachtet man die Daten in Bezug auf Diversity, so zeigt die 17. Ausgabe des Schillingreport, dass – neben der sehr erfreulichen Entwicklung hinsichtlich der Geschlechterdurchmischung – der Ausländeranteil in den Geschäftsleitungen geringfügig auf 44% (43% im Vorjahr) steigt. Hervorzuheben ist, dass diese Stagnation auf hohem Niveau durch 50% ausländische Geschäftsleitungsmitglieder unter den Neuen (40% und 49% in den beiden Vorjahren) getragen wird. Die Geschäftsleitungsmitglieder stammen neben der Schweiz aus 30 Nationen. Unter den neuen weiblichen Geschäftsleitungsmitgliedern beträgt der Anteil Managerinnen ohne Schweizer Pass 54%, wobei es sich bei 78% dieser um «Inländerinnen» handelt, also Frauen, die bereits in der Schweiz oder einem Schweizer Unternehmen beschäftigt waren, bevor sie in die aktuelle Position berufen wurden.
Vorreiter SMI erreicht bereits die geforderten Geschlechterrichtwerte
Mit 19% weiblichen Geschäftsleitungsmitgliedern und 30% Verwaltungsrätinnen zementiert der SMI seine Vorreiterrolle in Sachen Gender Diversity. «Die geforderten Richtwerte können als erreicht gelten. In den Verwaltungsräten
arbeiten die SMI-Unternehmen bereits auf einen Zielkorridor von 40 bis 60% Frauen hin», meint Schilling. Auffällig: Der SMI überholt mit 19% Frauen in den Geschäftsleitungen den – neu aus 40 Unternehmen zusammengesetzten – deutschen DAX mit 18% weiblichen Vorstandsmitgliedern. In der alten Zusammensetzung mit 30 Unternehmen liegt der Frauenanteil im Vorstand ebenfalls bei 19%. In den DAX-Aufsichtsräten klettert der Frauenanteil in der neuen Zusammensetzung auf 35%, in der alten Zusammensetzung auf 37%, während der SMI in den Verwaltungsräten die 30%-Marke knackt. Alle 20 SMI-Unternehmen beschäftigen Frauen in ihren Verwaltungsräten, nur 4 Unternehmen haben noch keine Frau in der Geschäftsleitung, wobei ein Unternehmen bereits eine neue Geschäftsleitungskollegin angekündigt hat.
Bundesverwaltung mit Spitzenwert von 38% Frauen im Topkader
Der Frauenanteil im Topkader des öffentlichen Sektors steigt von 21% auf 23%. Erreicht wurde diese konsequente Erhöhung durch 39% Frauen unter den neu berufenen Topkadern – der bisherige Höchstwert. Treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist der Bund, der zum dritten Mal in Folge 50% aller Vakanzen mit Frauen besetzte und einen Frauenanteil von 38% im Topkader (37% im Vorjahr) verzeichnet. Betrachtet man nur die Kantone, so beschäftigen diese 22% Frauen im Topkader (21% im Vorjahr), wobei unter den Neuen 38% Frauen berufen wurden. «Walk the talk, könnte man sagen», so Schilling: «Der Bund fordert nicht nur ein, sondern lebt es vorbildlich vor.»
Immer mehr Unternehmen mit Technologie-/Digitalisierungskompetenz in der Geschäftsleitung
Bis 2014 verzeichneten gerade einmal 10% der 100 grössten Arbeitgeber eine Technologie-/Digitalisierungsposition auf Stufe Geschäftsleitung. 2018 sprang dieser Wert auf 28% und erhöhte sich seither kontinuierlich auf aktuell 42%. Bei 6 Unternehmen haben Frauen diese Rolle inne. «Die Digitalisierung wird für viele Unternehmen zu einer strategischen Dimension, was sich mit der starken Zunahme dieser Funktion in den Geschäftsleitungen eindeutig dokumentieren lässt. Durchgehend digitale Prozesse, Industrie 4.0, Remote Working und die Anbindung von Kunden, Partnern sowie Lieferanten sind Schlüsselfaktoren im globalen Wettbewerb», ist Schilling überzeugt.
Zunehmend ältere CEOs und CFOs
Über die vergangenen 10 Jahre stieg das Durchschnittsalter der CEOs und CFOs kontinuierlich an. Betrug bis 2012 das Alter der CEOs noch 52 Jahre und waren die neuen CEOs 48 Jahre alt, sind es aktuell 55 Jahre bzw. 52 Jahre. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei den CFOs. 2012 waren sie durchschnittlich 49 Jahre alt und die Neuzugänge 47 Jahre, aktuell sind die CFOs 53 Jahre alt und die Neuen 50 Jahre. Das Durchschnittsalter aller Geschäftsleitungsmitglieder stieg in den vergangenen 10 Jahren gleichzeitig weniger stark an von 51 Jahre auf 53 Jahre. (mc/pg)