Fukushima: Stimmen aus Japan in der Schweiz
Zürich – Die AKW-Katastrophe von Fukushima hat das Leben vieler Japanerinnen und Japaner radikal verändert. Greenpeace hat Betroffene in die Schweiz eingeladen. Sie werden an öffentlichen Veranstaltungen berichten, wie sie die zwölf Monate seit der Katastrophe erlebt haben.
Von Rückkehr zur Normalität kann ein Jahr nach Fukushima keine Rede sein – weder für Yuko Nishiyama noch für Satoshi Nemoto. Yuko Nishiyama, die in Fukushima gelebt und Englisch unterrichtet hatte, ist heute in Kyoto in einer Überbauung untergebracht, welche die Präfektur Kyoto so genannt „freiwillig Evakuierten“ aus Fukushima zur Verfügung stellt. Sie war im Juni letzten Jahres zusammen mit ihrer dreijährigen Tochter und ihren Eltern aus Fukushima geflohen – ohne ihren Ehemann. Zur Flucht bewogen hatte sie die Angst vor verstrahlten Lebensmitteln und das Misstrauen gegenüber den behördlichen Strahlenmessungen.
Radikal veränderter Alltag
Auch Satoshi Nemotos Alltag hat sich seit der Katastrophe radikal verändert. Der Bauer aus dem Distrikt Fukushima verbringt einen grossen Teil seiner Zeit damit, den tatsächlichen Verstrahlungsgrad der Böden und Ernten seines Distrikts zu untersuchen. Ungenügende staatliche Abklärungen zwingen ihn dazu. Als Präsident der lokalen Bauernvereinigung „Nomiren Fukushima” setzt sich Satoshi Nemoto für die Entschädigung der Landwirte ein und vertritt die Anliegen der Bauern gegenüber den Behörden.
Was, wenn das Unmögliche eintritt?
Auf ihrem Besuch in der Schweiz werden Yuko Nishiyama und Satoshi Nemoto darüber berichten, was es heisst, wenn eintritt, was niemand für möglich gehalten hatte. «Indem die beiden hier erzählen, was sie im Japan nach dem 11. März 2011 erleben, kriegt die AKW-Katastrophe, von der wir so viel gehört und gelesen haben ein menschliches Gesicht.», sagt Florian Kasser, Atom Campaigner bei Greenpeace. «Die Berichte von zwei Betroffenen sind auch das beste Mittel gegen das Vergessen: Der grösste Atomunfall seit Tschernobyl hat zwar weit weg stattgefunden, aber in einem Hochtechnologie-Land mit einer sehr hohen Sicherheitskultur – wie dies auch die Schweiz ist.»
Yuko Nish iyama und Satoshi Nemoto werden an öffentlichen Veranstaltungen auftreten, Gespräche führen mit Politikern, SchülerInnen Red und Antwort stehen und sich bei Strahlenschutzexperten über die Situation in der Schweiz informieren. An den Veranstaltungen Raum Bern treffen die japanischen Gäste auf Menschen, die ebenfalls in unmittelbarer Nähe eines AKW leben.
Öffentliche Veranstaltungen «Ein Jahr nach Fukushima – Stimmen aus Japan in der Schweiz»:
Langenthal, Alte Mühle, 22. Februar 2012, 19.00 bis 20.45 Uhr
Hinterkappelen, Kipferhaus, 23. Februar 2012, 19.30 bis 21.45 Uhr
Langnau, Kirchgemeindehaus, 24. Februar 2012, 19.00 bis 20.45 Uhr
Genf, Uni Dufour, salle 330, 25. Februar 2012, 16.15 bis 18.00 Uhr
Die Veranstaltungen wurden in Zusammenarbeit mit den Grünen Langenthal, OeME Kommission der Kirchgemeinde Wohlen, Agenda 21 Wohlen, Juso Wohlen Aefu – Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz realisiert. (Greenpeace/mc)