Galápagos in Zürich bereisen

Leguan

Drei Arten von Landleguanen entstanden auf den Inseln. Auf dem Bild zu sehen ist der Landleguan Conolophus. (Foto: UZH)

Zürich – Das Zoologische Museum der Universität Zürich widmet seine neue Sonderausstellung Galápagos, dieser kleinen, für die Evolutionstheorie so wichtigen Inselgruppe. Ausgestattet mit einem Führer durchreisen Besuchende die Galápagos-Inseln, wo sie deren einmalige Fauna und Flora kennenlernen.

Einst Fluchtburg für Piraten und Proviantstation für Walfänger, sind die Galápagos-Inseln heute ein Eldorado für Naturliebhabende und Biologen. Der wohl bekannteste Biologe, Charles Darwin, machte auf Galápagos Beobachtungen, die ihn später davon überzeugten, dass Arten durch natürliche Selektion entstehen können – eine revolutionäre Erkenntnis. Besuchende der Sonderausstellung «Galápagos» reisen anhand der Exponate von Insel zu Insel und lernen so Darwins «kleine Welt für sich» kennen. Sie können die aussergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt erkunden und erfahren, wie Biologinnen und Biologen der Universität Zürich heute auf dem Galápagos-Archipel forschen und zugleich Naturschutz betreiben.

Endemiten: Zeugen der Evolution
Auf den Galápagos wimmelt es nur so von Arten, die sonst nirgendwo existieren, sogenannte Endemiten. Die Vorfahren dieser Pflanzen und Tiere kamen vom südamerikanischen Festland 1’000 Kilometer übers Meer. Das schafften nur wenige, bei den Tieren einige Wirbellose, Vögel und Reptilien, ganz wenige Säugetiere, aber keine Amphibien. Sie passten sich in ihrer neuen Heimat an andere Lebensräume, Nahrung und an ein anderes Klima an. Ausstellungsbesuchende lernen zum Beispiel Leguane kennen, die am Meeresboden Algen abweiden, Finken, die Seevögel anpicken bis Blut fliesst oder gigantische Riesenschildkröten.

Zahm und doch gestresst
Die Zahmheit der Tiere auf Galápagos beeindruckt alle Besuchenden. Weil es hier Millionen Jahre lang keine Menschen, Hunde, Katzen oder sonstige räuberischen Säugetiere gab, ging das Fluchtverhalten der inselbewohnenden Tiere im Lauf der Evolution verloren. Das wurde gewissen Arten zum Verhängnis. Auch wenn die Tiere nicht vor Menschen und Landraubtieren davonrennen, sind sie trotzdem gestresst. Das wird Ausstellungsbesuchenden anhand eines Fregattvogels veranschaulicht, dessen Herz umso schneller schlägt, je mehr sie sich ihm nähern.

Naturschutz und Forschung
Die eingeschleppten Tiere und Pflanzen sowie ein grassierendes Bevölkerungswachstum bedrohen die einzigartige Lebenswelt von Galápagos. Dieser Bedrohung haben Naturschutz und Forschung den Kampf angesagt, u.a. mit Schutzprogrammen für die Riesenschildkröten, mittels Rattenbekämpfung zum Schutz des Galápagos-Sturmvogels oder durch die Neuansiedlung vom Aussterben bedrohter Spottdrosseln. Letzteres ist ein Projekt von Biologinnen und Biologen der Universität Zürich. Für einen erfolgreichen Schutz des ersten UNESCO-Weltnaturerbes sind ein öffentliches Interesse sowie Forschung und Naturschutz unverzichtbare Voraussetzungen. «Deshalb und weil die Galápagos-Inseln in der Geschichte der Naturwissenschaften so wichtig sind, widmen wir ihnen eine Ausstellung», erklärt die Leiterin des Zoologischen Museums, Marianne Haffner. Und Lukas Keller, Museumsdirektor, ergänzt: «Nur mit einem breit abgestützten Verständnis für die Einzigartigkeit von Galápagos werden diese Inseln auch weiteren Generationen erhalten bleiben.» Die Sonderausstellung soll deshalb auch in anderen Museen gezeigt werden und die Begeisterung für die aussergewöhnliche Lebenswelt von Galápagos wecken. (Universität Zürich/mc/pg)

Sonderausstellung «Galápagos»

Öffnungszeiten:
11. Dezember 2012 bis 8. September 2013, Dienstag bis Freitag: 9 – 17 Uhr, Samstag und Sonntag: 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen.

Öffnungszeiten über die Feiertage:
24. und 25.12.12 geschlossen
26.12.12: 10 – 17 Uhr
27. und 28.12.12: 9 – 17 Uhr
29. und 30.12.12: 10 –17 Uhr
31.12.12 und 1.1.13: geschlossen

Familienworkshop (gratis) jeden Sonntag 14 – 16 Uhr: «Galápagos einfach – Reise zu den verwunschenen Inseln» mit einer spannenden Führung in der Sonderausstellung und mit zwölf Forschungsaufgaben für die ganze Familie

Gruppenführungen auf Anfrage: zminfo@zm.uzh.ch

Reiseführer zur Sonderausstellung: CHF 15 im Museumsshop

Der Eintritt ist frei.

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