Zürich – Der zweite Teil der weltweiten Umfrage über die Generation Y bei der Arbeit, welche die Manpower Gruppe von Februar bis April 2016 bei 19’000 zwischen 1982 und 1996 geborenen jungen Leuten in 25 Ländern, darunter auch die Schweiz, durchführte, dokumentiert ihre Karriereprioritäten sowie die Art der Fähigkeiten, die sie gerne weiterentwickeln möchten.
Die Schweizer Ergebnisse:
- Nur 16 % der Schweizer Millennials sehen das Erreichen einer Führungsposition als Ziel einer Laufbahn. Mit tollen Kollegen zu arbeiten (33 %) oder einen positiven Beitrag zu leisten (20 %), ist in ihren Augen wichtiger.
- Die Millennials sind mehr daran interessiert, individuelle Kompetenzen zu erwerben (73 %) als Führungskompetenzen weiterzuentwickeln (27 %).
- 75 % der Y würden die Stelle wechseln, wenn man ihnen bei identischem Gehalt Möglichkeiten bieten würde, sich aus- und weiterzubilden.
- Mit dem Führungsstil ihrer Vorgesetzten sind 70 % der Schweizer Millennials zufrieden, aber sie sind überzeugt, dass sie begabter als ihre Chefs wären, wenn es darum geht, ihren Untergebenen zuzuhören, Feedback zu geben und sie zu motivieren.
«Fähigkeiten erwerben und weiterentwickeln ist ein unumgänglicher Faktor für ein Vorankommen in einer im Wandel begriffenen Arbeitswelt, in der Jobsicherheit durch Karrieresicherheit ersetzt wurde. Zwar sind sich die Millennials, die bis 2020 ein Viertel der berufstätigen Bevölkerung ausmachen werden, der Notwendigkeit bewusst, während ihrer gesamten Laufbahn dazulernen zu müssen. Doch sie erwarten von den Unternehmen, für die sie arbeiten, dass sie ihnen Möglichkeiten zur Weiterbildung bieten. Es handelt sich hier um einen neuen Parameter, den die Arbeitgeber und Personalmanager berücksichtigen müssen, wenn sie junge Talente anziehen und an ihr Unternehmen binden möchten. Die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln zu können, wird also ein verkäufliches Gut, ein Motivationsfaktor sein, der genauso wichtig ist wie die Bezahlung», kommentiert Leif Agnéus, General Manager Manpower Schweiz.
Eine Generation, die wenig an Führungspositionen interessiert ist
Unter den Laufbahnzielen, die für die Schweizer Millennials attraktiv sind, steht die Arbeit mit tollen Kollegen für 33 % an erster Stelle, 20 % möchten durch ihre Arbeit einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten, und für 17 % ist es wichtig, viel Geld zu verdienen. Dagegen zeigen sie an Managementfunktionen wenig Interesse. Nur 2 % finden es erstrebenswert, andere zu führen, 5 % würden gerne an die Spitze eines Unternehmens gelangen und 9 % planen, eine eigene Firma zu besitzen. Kumuliert zeigen diese Prozentsätze, dass nur 16 % der Generation Y in unserem Land eine Führungsposition als prioritäres Ziel ihrer Laufbahn sehen, während der Weltdurchschnitt 22 % beträgt. Die Schweiz gehört auch zu den Ländern, in denen Frauen sehr viel weniger nach Führungspositionen streben (11 %) als Männer (20 %).
Priorität der Entwicklung von individuellen Kompetenzen
In der Schweiz möchten 73 % der Y ihre individuellen Fähigkeiten (13 % IT und Technologie; 18% Sozialkompetenz, darunter Kommunikation, Teamwork und Anpassungsfähigkeit; 42 % technische Kompetenzen) weiterentwickeln. Der Erwerb von Führungskompetenzen ist nur für 27 % der Millennials attraktiv (16 % möchten ihre Leadership-Kompetenzen ausbauen und 11 % ihre Mitarbeiterführung).
Berufliche Weiterbildung als neue Währung
Zwar beabsichtigen 67 % der befragten Millennials, im Laufe der nächsten Jahre bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben, doch drei von vier Y wären bereit, für eine Stelle mit identischem Gehalt, aber besseren Weiterbildungsmöglichkeiten zu wechseln. Der Erwerb von Kompetenzen wird also zu einem in Geld umsetzbaren Element, sozusagen zu einer neuen, zu berücksichtigenden Währung. Für 51 % unter ihnen stellen Weiterbildungsmöglichketen im Rahmen des Unternehmens einen Faktor dar, um Mitarbeiter anzuziehen und zu binden. Für 40 % sind Weiterbildungsmöglichkeiten ein wichtiger Motivationsfaktor.
Sie schätzen den Führungsstil ihrer Vorgesetzten, aber…
In der Schweiz sind 70 % der Millennials mit dem Führungsstil ihrer Vorgesetzten zufrieden, doch die Mehrheit unter ihnen zieht den Managementstil anderer Y dem ihrer Manager vor. Die Umfrage zeigt, dass die Y einen persönlicheren und menschlicheren Führungsstil anstreben. Sie unterstreicht auch die Wichtigkeit von regelmässigen Laufbahngesprächen mit Vorgesetzen, um mehr Gelegenheiten für Ratschläge und Feedbacks zu haben.
Die Meinung der Personalmanager zur Rekrutierung der Millennials
Befragte Personalmanager meinen, dass die Millennials recht haben, wenn sie schlechte Bezahlung und mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten als Grund sehen, sich nach einer anderen Stelle umzusehen. Etwas mehr als zwei Jahre in der gleichen Funktion zu bleiben, ist laut diesen Fachleuten ein guter Zeitraum. Und vor allem ist der Erwerb von Fähigkeiten der Schlüssel zum beruflichen Aufstieg. Dagegen sollten die Y berücksichtigen, dass das von ihnen geforderte Einstiegsgehalt manchmal zu hoch ist und dass es wichtig ist, sein Networking auszubauen, um beruflich voranzukommen.
Arbeitsplatzsicherheit zu gewährleisten scheint der gemeinsame Nenner der Millennials auf der ganzen Welt zu sein. Jetzt liegt es an den Arbeitgebern, ihre Personalmanagement-Praktiken zu hinterfragen, um die nächste Generation von Führungspersönlichkeiten anzuziehen, zu binden und zu fördern.