Unter männlichen Rhesusaffen in Puerto Rico ist gleichgeschlechtlicher Sex Forschern zufolge weitverbreitet. Das sorgt für mehr gegenseitige Unterstützung – und kann den Fortpflanzungserfolg steigern.
Gleichgeschlechtlicher Sex unter männlichen Rhesusaffen in Puerto Rico ist weit verbreitet – und bringt ihnen möglicherweise Vorteile in ihrem Sozialleben. Zu dem Schluss kommen Forschende des Imperial College in London in einer Studie, die im Fachblatt «Nature Ecology & Evolution» veröffentlicht wurde. Fast drei Viertel der Tiere aus der beobachteten Population zeigen demnach homosexuelles Verhalten.
Von 2017 bis 2020 beobachteten die Forscher eine Rhesusaffen-Kolonie auf der kleinen Insel Cayo Santiago in Puerto Rico. Die Tiere leben dort frei, werden aber schon seit vielen Jahrzehnten erforscht. Insgesamt besteht die Kolonie aus rund 1700 Tieren. Es gibt langjährige Abstammungsdaten, die eine der umfassendsten Datenbanken aller freilebenden Primatenpopulationen weltweit darstellen. Rhesusaffen gehören zur Gattung der Makaken.
Das Team erfasste das Besteigungsverhalten von 236 Männchen – sowohl von Männchen auf Männchen als auch von Männchen auf Weibchen. Das Ergebnis: Gleichgeschlechtliches Besteigen ist weitverbreitet. 72 Prozent der männlichen Affen vollzogen Besteigungen an gleichgeschlechtlichem Affen, 46 Prozent an verschiedengeschlechtlichen.
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Es gibt die Annahme, Homosexualität könne den Fortpflanzungserfolg eines Tieres reduzieren. Doch auf Cayo Santiago scheint das nicht der Fall zu sein. «Wir konnten beobachten, wie Männchen, die sich gegenseitig besteigen, sich auch öfter zu Gruppen zusammenschliessen und sich in Konfliktsituationen unterstützen», schreiben die Wissenschaftler. «Wenn sich männliche Makaken zusammenschliessen und sich gegenseitig helfen, steigert das erwiesenermassen ihren Fortpflanzungserfolg. Das könnte unter anderem erklären, wie gleichgeschlechtliches Sexualverhalten in dieser Rhesusaffen-Kolonie erhalten bleibt.»