Schauspielerin Lucy Lawless und fünf weitere Greenpeace-Aktivisten werden auf dem Bohrturm des Ölbohrschiffes Noble Discoverer festgenommen. (© Nigel Marple / Greenpeace)
Zürich – Nach 77 Stunden ist der Protest von zuletzt sechs Greenpeace-Aktivisten auf dem Ölbohrschiff Noble Discoverer am Montagmorgen (Ortszeit) von der Polizei beendet worden. Ein Polizeiteam war zuvor auf den 53 Meter hohen Bohrturm des Schiffes geklettert, um die Aktivisten festzunehmen. Sieben Greenpeace-Aktivisten waren am 24. Februar im Hafen Taranaki in Neuseeland auf den Bohrturm der Discoverer geklettert und hatten dort drei Nächte verbracht.
Eine der beteiligten Aktivistinnen, die Schauspielerin Lucy Lawless, sagte: «Dieses Kapitel ist beendet, aber die Geschichte der Rettung der Arktis hat gerade erst begonnen. Sieben von uns sind auf das Schiff geklettert, aber 133’000 wieder herunter gekommen.» Lawless spielt damit auf die Mitmachaktion an, die Greenpeace zeitgleich mit dem Protest der Aktivisten im Internet gestartet hatte: Mittlerweile 135’000 Unterstützer haben über eine Aktionsseite eine Protestmail an Shell geschickt und den Konzern aufgefordert, seine Arktis-Pläne fallen zu lassen. Shell will die Discoverer zu insgesamt drei Probebohrungen in die Tschuktschensee vor der Küste Alaskas schicken.
Aktivisten wieder auf freiem Fuss
Lawless und die anderen Aktivisten sind nach der Feststellung der Personalien durch die zuständige Polizeibehörde in New Plymouth wieder auf freiem Fuss. Die Mitmachaktion von Greenpeace im Internet kann weiterhin unterstützt werden. Shell hat als erster grosser Ölkonzern die Ölförderung in der Arktis als ein neues Kerngeschäft anvisiert. Falls die Discoverer mit ihrer Suche nach Öl Erfolg hat, wäre das zwischen den grossen Ölkonzernen der Startschuss zu einem Wettrennen in die Region.
Einzigartiges Ökosystem gefährdet
Ölbohrungen in der Arktis tragen zu einer Verschärfung des CO2-Problems bei und gefährden ein einzigartiges Ökosystem. Aufgrund der extremen Wetterbedingungen, der niedrigen Temperaturen und der Abgeschiedenheit liesse sich ein Ölunfall in der Arktis nicht unter Kontrolle bringen. Bei derzeitigem Nachfragelevel liesse sich mit den Ölreserven in der Arktis der weltweite Ölbedarf nur für einen Zeitraum von drei Jahren decken. (Greenpeace Schweiz/mc/ps)