Greenpeace-Freiwillige protestieren gegen geplanten Amazonas-Staudamm
Eine der Greenpeace-Freiwilligen am Samstag in Zürich.
Zürich – Die Greenpeace-Regionalgruppe Zürich protestierte am Samstag 23.07.16 mit einer Standaktion gegen den geplanten Bau eines über sieben Kilometer langen Staudamms am Tapajós Fluss im Amazonas-Regenwald. Die Umweltschützer errichteten zeitgleich mit Gruppen in 23 deutschen Städten symbolische Baustellen, um über die katastrophalen Auswirkungen zu informieren, die ein solcher Bau hätte. Zudem sammeln sie Unterschriften gegen das gewissenlose Bauvorhaben und für den Schutz der sensiblen Amazonas-Biosphäre
Der vom brasilianischen Staat geplante São-Luiz-do-Tapajós-Staudamm würde das Ökosystem dieser artenreichen Region aus dem Gleichgewicht bringen. Es würde ein Damm mit einem 729 Quadratkilometer grossen Stausee entstehen. Dies entspricht etwa knapp der Grösse des Kantons Solothurn. Das Tapajós-Tal zählt zu den artenreichsten Regionen der Erde. Die ansässige indigene Bevölkerung, die „Munduruku“ sowie diverse Tier- und Pflanzenarten wie Jaguare, Flussdelfine und hunderte Fisch- und Vogelarten würden aus ihrem natürlichen Lebensraum vertrieben oder getötet. Die „Munduruku kämpfen seit Jahrzehnten für die offizielle Anerkennung ihres Landes – jetzt werden sie mit Hilfe einer Petition von über einer Million Menschen dabei unterstützt.
Hier geht es zur Petition: www.greenpeace.ch/amazonas
Firmen wie Siemens müssen sich von verheerenden Megastaudämmen distanzieren: Alternative Lösungen gibt es bereits
Siemens war zuletzt sowohl direkt als auch über das Joint Venture Voith Hydro an dem umstrittenen Belo-Monte-Staudamm Projekt beteiligt. „Siemens kann sich nicht glaubwürdig grüne Ziele setzen und sich dann an solch zerstörerischen Projekten im Urwald beteiligen“, sagt Regionalgruppe der Stadt Zürich. „Der Grosskonzern muss seine Verantwortung wahrnehmen, die Rechte und Lebensgrundlagen der betroffenen indigenen Bevölkerung respektieren und sich öffentlich vom geplanten Bau distanzieren.“ Statt den Amazonas zu zerstören, muss der Konzern in Brasilien mehr in alternative Lösungen wie Windkraft und Solarenergie investieren.
Zerstörung der Amazonas-Region nimmt zu
Ein Fünftel des Amazonas-Urwaldes ist heute bereits unwiederbringlich verloren – gerodet für Rinderzucht, industrielle Landwirtschaft, Mienenbau oder wegen der Gier nach Tropenholz und Bodenschätzen. Seit jüngster Zeit steigt die Bedrohung durch grosse Energie- und Infrastrukturprojekte. Der brasilianische Kongress verabschiedete 2012 ein Gesetz, das in Brasilien ein Klima der Straflosigkeit für illegale Entwaldung schaffte: Seitdem ist die Zerstörungsrate wieder angestiegen. Die neuesten Zahlen sind alarmierend: Die Waldrodungen sind im Amazonas im Vergleich zum letzten Jahr um 16 Prozent gestiegen: Entwaldung 2014/2015: 5,831 km2 – das wären ca. 753 000 Fussballfelder. (Greenpeace/mc/ps)