Bald in Greenpeace-Besitz? Schloss Böttstein.
Zürich, 1. April – Das Schloss Böttstein in der Nähe des Atomkraftwerkes Beznau soll ein internationales Umschulungszentrum für AtomaussteigerInnen werden. Zu diesem Zweck wird Greenpeace das zum Verkauf stehende Axpo-Schloss mittels einer Crowdfunding-Aktion übernehmen – und so neue berufliche Perspektiven für die Zeit nach dem Atomausstieg eröffnen.
Die Geschäftsleitung von Greenpeace hat in den letzten Tagen den Grundstein gelegt, um das Schloss Böttstein zu übernehmen. «Eine Machbarkeitsstudie, ein Grossspender und zahlreiche Partner für die Crowdfunding-Aktion stimmen uns zuversichtlich, dass unser Angebot auch die Axpo überzeugt», so Greenpeace-Kampagnenleiter Christian Engeli.
Erste Abklärungen für die energetische Sanierung des Schlosses wurden ebenfalls bereits vorgenommen: Die Projektverantwortlichen von «Jugendsolar» planen, im Schloss eine grosse Solaranlage und eine moderne Solarküche zu bauen. Einzige Bedingung für den Kauf: Das Geld darf nicht für den Weiterbetrieb des AKW Beznau, sondern nur für Investitionen in die Sicherheit und in den Stilllegungsfonds verwendet werden.
Neue Tätigkeitsfelder für AKW-MitarbeiterInnen und AtomkritikerInnen
«Die Nachfrage nach Weiterbildungsmöglichkeiten zu Themen wie Energiewende und Atomendlager ist in den letzten Monaten drastisch gestiegen», erklärt Christian Engeli.
Block 1 im AKW Beznau steht seit einem Jahr still und auch bei Block 2 ist es unwahrscheinlich, dass dieser nach der Atomabstimmung im Herbst noch eine Zukunft hat.
«Insbesondere AKW- und ENSI-MitarbeiterInnen sowie langjährige AtomkritikerInnen überlegen sich, aufgrund des Atomausstiegs neue Wege zu gehen und dank der Energiewende eine der zahlreichen neuen beruflichen Chancen zu ergreifen», so Engeli. «Sogar im Ausland wurden wir mehrmals aufgefordert, unser Wissen über die Risiken der Altreaktoren und die Chancen der Energiewende weiterzugeben». Das Schloss Böttstein ist dafür der ideale Ort: nicht weit von der deutschen Grenze entfernt und hautnah am ältesten Reaktor der Welt. «Wir wollen kein Luftschloss, sondern ein Schloss mit internationaler Ausstrahlung», betont Engeli.
Hinweis: Über die laufenden Verhandlungen mit der Axpo und den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. (Greenpeace/mc/ps)