Greenpeace zu 44 Jahre AKW Beznau: Wir sind keine Versuchskaninchen

Greenpeace zu 44 Jahre AKW Beznau: Wir sind keine Versuchskaninchen

Aktivistinnen und Aktivisten vor dem ältesten AKW der Welt. (Bild: © Fojtu / Greenpeace)

Döttingen – Ein Dutzend Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten haben heute Morgen vor dem ältesten AKW der Welt ein drei Meter grosses und mehrere hundert Kilogramm schweres Mahnmal aufgestellt, um in Erinnerung zu rufen, dass die Schweizerinnen und Schweizer keine Versuchskaninchen sind: „Stoppt das Experiment: Beznau abschalten!“, steht auf den Bannern der friedlichen Protestaktion.

„Das AKW Beznau ging vor genau 44 Jahren ans Netz und entspricht überhaupt nicht mehr dem Stand der Technik. Wir haben weltweit keine Erfahrung mit einem derartig uralten AKW“, sagt Greenpeace-Atomcampaigner Florian Kasser. Mit jedem weiteren Betriebstag wird ein grossflächiges Experiment durchgeführt, bei dem wir alle als Versuchskaninchen dienen.

Besorgniserregende Sicherheitsmängel
Dass zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung Angst vor Atomkraftwerken hat, wie kürzlich eine ETH-Studie ergab, überrascht absolut nicht: „Das AKW Beznau weist besorgniserregende Sicherheitsmängel auf: die unzuverlässige Notstromversorgung sowie Risse im Reaktordeckel und Korrosion im Stahlcontainment“, sagt Kasser. Zudem ist der Sicherheitsbehälter nicht genügend dick, um einem Flugzeugabsturz standzuhalten, und die Anlage nicht ausreichend gegen Hochwasser und Erdbeben gesichert.

Die Auswirkungen eines Unfalls wie in Fukushima wären katastrophal: In der dichtbesiedelten Schweiz, aber auch im Rest Europas und insbesondere in Deutschland – das nur ein paar Kilometer von der Anlage entfernt ist – würde es zu einer grossflächigen Verstrahlung kommen.

Schlussstrich ziehen
Derzeit investiert der Energiekonzern Axpo 700 Millionen in die Nachrüstung der Altreaktoren. Diese Investitionen sind absurd: Um die beiden Reaktordeckel zu ersetzen, müssen riesige Löcher in den Sicherheitsbehälter der beiden Anlagen gebohrt werden, weil die normalen Eingangsschleusen zu eng sind. Solche Massnahmen sind gefährlich und lösen die Probleme keineswegs: Verschiedene Defizite können aus räumlichen und bautechnischen Gründen nicht behoben werden.

Mit der heutigen Aktion verlangen die Greenpeace-Aktivisten deshalb von der Axpo, dass sie sofort einen Schlussstrich zieht und die Anlage abschaltet: Das ersparte Geld muss der Betreiber in den Ausbau von erneuerbaren Energien investieren. Mit einer Petition fordern zudem Greenpeace und zahlreiche weitere Organisationen eine verbindliche Laufzeitbeschränkung von 40 Jahren für alle Schweizer AKW. (Greenpeace/mc/ps)

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