Greenwashing: Das ist kein Secondhand, sondern einfach nur Müll
Von Adidas bis Zara: Grosse Modemarken schmücken sich mit Recyclingversprechen – und doch quillt der Fluss Nairobi in Kenia mit unserem Textilmüll über. Wie kann das sein?
Der Nairobi River hat ein Flussbett aus Stoff. Meterhoch türmen sich bunte Textilien an der Böschung in der Hauptstadt Kenias. In rot, blau, grün, braun und schwarz verstopfen sie das Flussbett, bedecken die Flussinseln und Steine, hängen in den Bäumen. Der Fluss mäandert durch die Kleiderberge, rauscht über dreckige Stoffe, nimmt hin und wieder einen Klumpen mit. Am Ufer laufen Menschen auf den Kleidern umher, ziehen einzelne Stücke heraus. Sie sammeln die T-Shirts und Jeans, Blusen und Jacken von H&M, Levi’s oder Adidas, sie waschen oder färben sie in Fässern auf offenem Feuer, um sie weiterzuverkaufen. Oder suchen nach Materialien wie Baumwolle, die sich zu Kissenfüllungen oder Wischmopps weiterverarbeiten lassen.
«Wir entledigen uns unserer kurz getragenen oder überproduzierten Klamotten, indem wir sie in die Länder Afrikas verschiffen. Doch das sind zunehmend falsch deklarierte Müllexporte – in Länder, wo es keine geregelte Müllentsorgung gibt.»